Anschläge: Kindern die Angst vor der Terrorgefahr nehmen

An die Bilder der Anschläge aus dem Fernsehen kann ich mich erinnern als wäre es gestern gewesen: Soldaten, Schießereien, tote Menschen auf der Straße, alles in gelblichen Farben. Doch noch schlimmer als die Bilder, war die Angst, die Hilflosigkeit – auch die der Erwachsenen. Es war Krieg in Jugoslawien als ich ein Kind war. Und ich war mir sicher, der Krieg würde auch zu uns kommen. Die Beschwichtigungen der Erwachsenen halfen da nichts.

Wie schlimm erst muss es für die Kinder heute sein? Was erleben meine eigenen Kinder und die in meiner Umgebung? Schließlich ist es natürlich weltpolitisch ein Unterschied, ob sich ein Land im Krieg befindet oder ob es Anschläge und Amokläufe gibt wie in den letzten Tagen und Wochen. Für die Kinder ist es aber kaum ein Unterschied.

Wie also können wir unseren Kindern die Angst vor Anschlägen nehmen?

Unsere Antwort: Wir verhalten uns und reden in sich schlüssig.

Meine Großeltern haben damals mit mir die Tagesschau angesehen mit den Bildern vom Krieg. Sie haben in bestem Wissen und Gewissen gesagt, ich bräuchte keine Angst zu haben. Hatte ich aber. Ich erkläre meiner Tochter heute, dass ich verstehe, wenn sie Angst hat und dass ich auch manchmal Angst habe. Dass ihre Eltern sie aber beschützen. „Wenn Dir jemand etwas Böses will, dann muss er erstmal an uns vorbei! Und das ist ganz schön schwierig!“ – „Stimmt Mama, mein Papa ist nämlich der stärkste Mann der Welt!“ – Kinder können die Zusammenhänge nicht begreifen, aber sie verstehen, was Sicherheit und Vertrauen ist. Und das bekommen sie bei uns.

Wie sollen wir Themen rund um Anschläge erklären?

Alles Themen rund um Terrorismus, Amokläufe, Anschläge, Krieg und Soldaten erkläre ich erst, wenn unsere Tochter auch wirklich danach fragt. Ich ermutige sie aber zum Fragen. Wir diskutieren in der Familie über diese Themen auch wenn die Kinder dabei sind. Sowohl in München, wie auch in Ansbach haben wir aber Freunde und Familie, wir fahren häufig mit dem Zug und wir gehen auch zu Großveranstaltungen. Alles Anknüpfungspunkte, die Kinder einladen, Fragen zu stellen und Ängste erst gar nicht aufkommen zu lassen. Ein paar weitere Tipps über das Sprechen über Krieg und andere schwierige Themen im Allgemeinen findest Du auch bei Mia

Nicht nur reden: Auch handeln:

Die Gefahr in terroristische Anschläge verwickelt zu werden, ist klein. Die Wahrscheinlichkeit dabei zu sterben noch viel kleiner. Aber sie ist da. Genau wie die Gefahr, dass ein Kind von einem Fremden entführt oder von einem Laster überrollt wird. Und genau wie ich links und rechts schaue ob ein Auto kommt, bevor ich über die Straße gehe, genauso wie ich meinem Kind beibringe, nicht in fremde Autos zu steigen, genauso bin ich auch im restlichen Leben achtsam. Egal wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, in einen Anschlag hineingezogen zu werden: Wenn man stirbt ist man ganz tot, nicht nur zum Teil.Wir müssen lernen mit der Gefahr zu leben und unseren Kindern angewöhnen, wachsam zu sein ohne ängstlich zu werden – genau wie im Straßenverkehr.

 

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