Warum ich froh bin, dass die Ferien vorbei sind

Ich liebe die Ferien. Das tu ich wirklich. Die Zeit mit den Kindern ist fabelhaft. Meistens. Aber aufs Leben gesehen wäre das nix für mich. Zu Hause betreuen – meine ich. Die Kinder den ganzen Tag um mich haben – das ganze Jahr über. Wir würden uns gegenseitig sicher auf die Nerven gehen. Es gibt da nämlich so ein paar Dinge, die machen mich mürbe. Vielleicht geht es Dir auch so?

1. Geschwindigkeit:

Ja, im Urlaub mag ich es gemütlich. Wobei das Wort gemütlich missverständlich ist: Was ich unter „gemütlich“ verstehe ist für die Kinder offenbar Lichtgeschwindigkeit. Was die Kinder unter „gemütlich“ verstehen ist dermaßen gemächlich, dass wir in den Mittagsstunden das Haus noch nicht verlassen haben. Wir können uns von mir aus morgens wirklich Zeit lassen, aber dass um 11 Uhr immer noch keine Zähne geputzt sind, das macht mich nervös. Bis meine Tochter morgens ein einigermaßen sauberes T-Shirt anhat, das nicht „ziepfelt“, hat sich der Bub schon von Fuß bis Kopf und umgekehrt mit Nusscreme beschmiert. Ich hoffe zumindest, dass es Nusscreme ist. Dann müssen Playmobil-Pferde gefüttert und vier verschiedene Paar Schuhe an- und wieder ausgezogen werden, bis man sich dann für das erste Paar entscheiden kann. Mir dauert das alles zu lange.

2. Das Gepäck:

Wechselwäsche für warm und kalt, Proviant, Sonnencreme, Spielzeug und allerlei Equipment für Eventualitäten: Allein das Packen der Tasche gleicht einem Staatsakt. Zumindest ab dem Moment, in dem meine Tochter nochmal einen prüfenden Blick hinein wirft und feststellt: Die Ersatzwäsche ist die falsche, die Brotzeit ist eklig und überhaupt ist die Sonnencreme ausgelaufen. Der rosarote Buggy des Buben muss mit, weil es eigentlich ein Schlauchwagen der Feuerwehr ist und es könnte ja ein Einsatz anstehen. Ist klar. Die Puppen müssen mit „das sind unsere Babys! Du würdest doch deine Kinder auch nicht einfach daheim lassen!“ betont meine Tochter und der Bub nickt verständig und ruft „mit!“ Also dann rein in die Tasche: Alle vier Puppen. Nicht dass eine daheim einsam wird. Voll bepackt gehen wir aus dem Haus und dann haben wir doch wieder die Hälfte vergessen.

3. Einkaufen:

Ich glaube wir haben Hausverbot für zwei Geschäfte bekommen. Ich dachte immer sowas passiert grölenden Hooligans. Aber nein, auch die Müllers schaffen das. Wie genau, dazu folgt nun ein längerer Abschnitt:

Es war der Tag bevor wir in den Urlaub gefahren sind. Ich bin mit beiden Kindern einkaufen gegangen. Los geht´s schonmal vorne wo die Einkaufswagen stehen. Mit Sicherheit hält sich EDEKA für besonders familienfreundlich, weil es Wagen gibt, die vorne dran ein Auto haben, in das sich ein Kind hineinsetzen kann. Genau da liegt das Problem: EIN Kind. Auch mit größten Mühen passen keine zwei nebeneinander. Wir haben es Keines meiner wunderbaren und engelsgleichen Kinder kann aber einsehen, dass es nicht der auserwählte und einzig wahre Einkaufswagenautofahrer des Universums ist. Also geht die Zankerei los. Sie einigen sich auf abwechselnd fahren und ich muss alle zweieinhalb Meter stehen bleiben, damit sich eines der – ich wiederhole es mantraartig – engelsgleichen Wesen abschnallen und aus dem Wagen quälen kann.

Meine Tochter entscheidet dann doch, dass sie schon groß ist und daher einen eigenen kleinen Wagen fahren kann. Da erkennt der Bub natürlich, dass ein eigenes Wagen eigentlich viel cooler ist und holt sich ebenfalls einen. Ich schiebe meinen Autowagen alleine durch die Gänge. Wenigstens kurz Ruhe. Doch der Schein trügt.

Und dann fängt der Einkaufs-Spaß erst richtig an

Das Einkaufswagenrennen und Wetteinkaufen beginnt und ich hetze hinter beiden – mittlerweile sehr aufgekratzten – Kindern her. Meine Tochter grölt derweil durch den Laden: „Schau mal Till, die Mama ärgert sich! Mama ärgern ist lustig!“ Also höre ich auf zu laufen. „Wir gehen!“ stelle ich fest und versuche die mit Schokolade und Conditioner (warum hat sie den denn eingepackt?!) gefüllten Wagen zum Ausgang zu bugsieren und dort zu parken und eine freundliche Verkäuferin zu finden, die es hoffentlich wieder einräumt. Meine deutliche Reaktion scheint indes Wirkung zu zeigen und beide Kinder stellen sich ganz brav hin und flehen: „wir sind jetzt ruhig. Können wir bitte noch einkaufen.“ In den Augen glitzert ihr Urlaubsproviant. Also gut. Wir versuchen es nochmal – mit neuen Nerven. Muss ja. Klappt überraschend gut. Bis wir an der Kasse sind.

Wird halt schnell langweilig und plötzlich ist der Bub weg, während die Hälfte des Einkaufs auf dem Band und die andere Hälfte im Wagen liegt. Ich höre ein Glas zerbrechen und sause los, um diesen … wie nochmal – kleinen Engel – wieder einzufangen. Find ihn aber nicht. War ein anderes Kind, das da gewütet hat. Aber ich höre Reifen quietschen. Ja, tatsächlich. Das engelgleichste Kind von allen ist vor den Laden gelaufen. Als ich rausstürme und sage: „Stopp – Du darfst doch nicht auf den Parkplatz laufen!“ schaut mich mein Sohn verwirrt an und sagt „Rand“ – und seine Schwester „Stimmt Mama, er ist eigentlich am Rand stehen geblieben. Wir haben gar nichts gemacht“. Und dann klimpern sie mit ihren Wimpern und schauen ganz unschuldig.

Als ich wieder reingehe zur Kasse mit den Kindern im Schlepptau steht eine Schlange genervter Kunden hinter meinem Wagen, aufs Band gelegt haben sie nix – das muss ich nun machen. Nur mit hoch gezogenen Augenbrauen mit dem Kopf geschüttelt haben sie. Während ich hektisch den Einkauf abschließe ist der Bub auf die Kasse geklettert und wollte runterspringen. Was soll ich sagen – meine Nerven. Wir gehen da vorerst nicht mehr hin. Was soll´s.

Mein Fazit für gute Nerven: gut, dass die Ferien vorbei sind

Die Ferien sind ja vorbei. Und das ist auch gut so. Denn diese drei Punkte haben mich in den Ferien wirklich etwas genervt. Trotzdem freu ich mich auf die nächsten Ferien, auf Schwimmbad, viel Zeit zusammen und darauf in den Tag hinein zu leben. Und bis dahin sind die aufreibenden Erinnerungen der letzten Ferien sicher wieder vergessen. Und bei Dir so?

2 Gedanken zu „Warum ich froh bin, dass die Ferien vorbei sind“

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