Das letzte Mal- vom Gefühlschaos einer Nicht-mehr-Baby-Mama

Erste Male gibt´s im Leben einer Mama ja dauernd. Wir feiern sie und freuen uns an ihnen. Das erste Mal, dass Du die kleinen Tritte des Babys im Bauch spürst, das erste Mal, dass Du ein Neugeborenes im Arm hältst. Das erste Mal, dass Dein Kind Dich anlächelt und das erste Mal, dass es Dich Mama nennt. (wie Gabriela Urban bei Mami bloggt beschreibt) Am ersten Wort freuen wir uns, am ersten Schritt. Das erste Mal, dass Dein Kind Dir einen Kuss gibt, das erste Mal, dass es bei Oma schläft. Erste Male eröffnen neue Welten. Sie zeigen eine Richtung.

Und dann ist da das letzte Mal:

Bei letzten Malen weiß man leider selten, wann es soweit ist. Wann ist das letzte Mal, dass eines meiner Kinder in meinem Arm einschläft? Wann kommt das letzte Mal Windeln wechseln, das letzte Mal, dass sie nachts aufwachen und zu Mama ins Bett krabbeln. Und wann ist das letzte Mal, dass sie freudestrahlend auf mich zurennen, wenn ich sie irgendwo abhole bevor es ihnen dann später vielleicht zu peinlich ist. Wann werden wir zum allerletzten Mal den Flieger spielen und ich sie über meinem Kopf in die Luft werfen. Das letzte Mal hoppe hoppe Reiter und Peppa Wutz. Wann werden meine Kinder das letzte Mal über Schattenspiele an der Wand gelacht und wann das letzte Mal von mir beim Schaukeln angeschupst worden sein? Wann werden sie das letzte Mal „Warum“ gefragt haben oder mich um eine Geschichte geben.

Im Moment gibt es bei mir viele letzte Male:

Und als ich letzte Nacht den weinenden Bub beruhigt habe und er mir schließlich völlig schwach vor lauter Weinen und sich ärgern (Ge-) „schichte“ ins Ohr flüsterte, da hat er zum ersten Mal nach einer Geschichte verlangt. Ein neues erstes Mal – wie schön. Doch dieses erste Mal zeigt mir wieder, dass dafür etwas anderes zu Ende geht: In diesem Moment wurde mir bewusst, dass irgendwann das letzte Mal war, dass ich mein Baby im Arm hatte und ich habe es gar nicht gemerkt. Denn plötzlich ist er kein Baby mehr. Schön ist das, aber auch traurig. Das Leben geht weiter und es ist gut, dass Kinder größer werden.

Aber manchmal wünschte ich mir, ich könnte einen Moment festhalten, vor allem wenn er der letzte seiner Art ist. ich wünschte ich könnte mein Baby noch ein bisschen länger festhalten. Plötzlich hab ich das Gefühl Jahre wäre verrauscht. Manchmal wünschte ich mir, ich wüsste es wäre das letzte Mal und könnte Abschied nehmen. Obwohl jetzt wo ich es weiß, ist es auch nicht leichter. Der Abschied von der Zeit als ein Baby in diesem Haus lebte, der fällt mir schwer. Auch wenn ich mich freue. Mama sein ist schon was Komisches……

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6 Gedanken zu „Das letzte Mal- vom Gefühlschaos einer Nicht-mehr-Baby-Mama“

  1. Toller Text!! So einfühlen geschrieben…
    Mir geht/ging es wie Margit. Ich habe unser Mädchen (25 Monate) seit Mai nur noch 1x nachts gestillt. Vor 2 Wochen meinte sie plötzlich ‘geht nit’. Obwohl noch Milch kommt. Sie hat es 3 Nächte noch probiert,seitdem höre ich kein ‘Tüte Luck tinken’ mehr. Spüre keine kleinen Hände mehr,die an mir rumzuppeln,um an die Brust zu kommen. Wir scheinen also abgestillt zu haben… Es ist schön,dass sie nun noch einen Schritt selbstständiger ist. Trotzdem fühlt es sich noch komisch für mich an. Ab dem Moment der Geburt bedeutet doch jeder Entwicklungsschritt unserer Kinder auch,dass wir sie immer mehr loslassen. Aber was bleibt,ist die Erinnerung an eine wundervolle (Still-)Zeit und die Freude über das,was wir mit unseren kleinen großen Mäusen schon alles anfangen können!

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  2. Oh was für ein wunderschöner Artikel. So voller Emotionen und Bilder. Ja, die letzten Male schleichen an uns vorbei ohne sich zu verabschieden. Und plötzlich realisieren wir, dass sie wieder etwas größer sind … Aber nach dem letzten Mal kommt ja oft auch wieder ein erstes Mal 😊 Liebe Grüße Gabriela

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  3. so wunderschön geschrieben. danke für diese ruhigen zeilen. jedes mal genießen können wäre ja ideal, weil man nie weiß, ob so ein augenblick wieder kommt… das letzte mal stillen? steht mir vielleicht kurz bevor, und ich merke, dass ich es herauszögere, weil es eben doch etwas so unglaubliches, wunderschönes, intimes ist, das es nur zwischen uns beiden gibt…

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