Inniges Vater-Tochter-Gespann

Toben, kämpfen, zelten gehen, Tiere beobachten, mit Spielzeugpistolen durch den Wald stapfen – so hat sich mein Mann das Leben mit Kindern vorgestellt. Dass er einmal einen Sohn haben würde, das war für ihn klar. Er wollte mit ihm verrückte Sachen machen, Hubschrauber fliegen, kämpfen, auf die Jagd gehen, gemeinsam einen Hund haben – all die Sachen, die ihn wohl mit seinem Vater früher verbunden haben und die die beiden auch heute noch verbinden. Männersachen eben.

Eine Tochter

IMG_3712Als ich ihm dann sagte wir bekämen ein Mädchen, war er offenbar überfordert, er wirkte fast enttäuscht. „Was macht man denn mit Mädchen?“ hat er mich gefragt. Er stellte sich wohl vor, wie man mit Prinzessinnenkleid und Hello Kitty-Handtäschchen durch den Bach waten kann. Seine Panik: Vielleicht würde sie beim kleinsten Tierchen „iiiiihhh“ schreiend nach Hause zu Mami laufen. Vor allem als unsere Tochter klein war, hat mein Mann sich ganz schön rausgenommen aus der Familie. Er hat mit der Kleinen nicht richtig etwas anfangen können. Ich war mit der Verantwortung und der Familienarbeit oft allein. Als Florentine ein Jahr alt war, war ich ein Wochenende weg – im Nachhinein ein Segen. Mein Mann hat sich um unsere Tochter gekümmert. Alles ist so reibungslos und wunderbar gelaufen. Von da an ist das Papa-Mädchen-Gespann immer enger geworden.

Ein eingefleischtes Team

Vater Tochter GespannUnsere Tochter ist mittlerweile vier Jahre alt. Und ich sehe meinen Mann selten so glücklich wie dann, wenn er mit ihr Zeit verbringt. Die beiden gehen in Freizeitparks und auf Spielplätze, sie stapfen durch den Wald, sie kämpfen, denken sich Streiche und Geschichten aus. Er zeigt ihr die kleine große Welt. Unsere Tochter ist nicht so, wie er dachte, dass Mädchen sind. Sie ist aber ebenso wenig wie ein Junge. Sie ist wie sie ist. Ohne, dass man es in eine Geschlechterschublade pressen muss. Sie liebt Perlen und schöne Kleider, genauso liebt sie es aber auf Bäume zu klettern und sich dreckig zu machen. Als wir nun ein zweites Kind erwarteten, gab mein Mann zu, er wünsche sich ein Mädchen. Damit kenne er sich aus. Die Papa-Mädchen-Beziehung kann er locker und gelassen sehen. Mit viel Spaß. Florentine kann Balletttänzerin werden oder Astronautin, Pianistin oder Forscherin – ganz egal was, er wird stolz auf sie sein. Er hat keine Erwartungen. Bei einem Jungen ist das anders.

Nun ein Junge

Stark und ehrgeizig – so soll unser Sohn einmal sein, wenn es nach meinem Mann geht. Aber was ist, wenn er anders wird? – Wie wird er darauf reagieren? Was wird er denken oder sagen, wenn der Bub Ballett tanzen will statt zum Judotraining zu gehen, wenn er keinen Uni-Abschluss macht oder Vegetarier wird, statt zu angeln oder zu jagen? Ich versuche es zu halten, wie mit unserer Tochter: Wir gehen es gelassen an. Die Beziehung zu ihr ist ja auch anders geworden, als erwartet. Nämlich viel inniger und schöner. Warum sollte das diesmal anders sein?

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