Urlaub ohne Papa – warum getrennt verreisen besonders schön ist

Nein, wir haben uns nicht getrennt. Nur falls Dir die Frage auf der Zunge liegt. Vielen liegt sie auf der Zunge und viele sprechen es aus. Nein, wir haben uns nicht getrennt. Aber wir fahren eben nicht gemeinsam in den Urlaub. Ich habe übrigens gelernt, dass wir da bei weitem nicht die einzigen sind, meistens aber wird die getrennte Freizeitgestaltung eher unter den Teppich gekehrt. Dem getrennten Urlauben will ich nun aus dem Schattendasein verhelfen, denn getrennt in den Urlaub zu fahren ist für uns einfach klasse.

Erholung im Urlaub – Fehlanzeige

Der Grund für unsere Reisegestaltung: Meinen Mann fährt nicht gerne weg. Entspannung Fehlanzeige. Es stresst ihn. Nachdem er nicht wie andere 28 Tage Urlaub im Jahr hat, sondern seine meiste Freizeit mit Nebenjobs verbringt (dankeschön), soll er sich in den wenigen Tagen, die er frei hat erholen. Und das kann er am besten zu Hause. Versteh es wer mag – Ich bin da anders. Ich liebe es, fremde Gegenden zu erkunden und mich irgendwo durchzuschlagen, wo ich noch nie war. Für meinen Mann ist das ein Graus. Wenn er nicht weiß, wo und was und wann er das nächste Mal etwas zu Essen bekommt und wie der Tag weiter abläuft fühlt er sich unwohl. Wenn dann noch Menschen in der Umgebung sind die er nicht mag, wird das nix mehr.

Wir waren während der 13 Jahre, die wir nun zusammen sind sechs Tage im Urlaub – und da sind An- und Abreisetage großzügig mit eingerechnet. So, jetzt ist es raus. Und ich wage zu bezweifeln, dass es bald mehr werden. Als wir einmal eine Reise nach Amerika zur Hochzeit meiner Schwester antreten wollten, war ich plötzlich überraschend dann doch schwanger und der Arzt empfahl den Flug abzusagen. Davids Reaktion: „Das Kind ist noch nicht auf der Welt und tut mir schon den ersten Gefallen!“ soviel dazu.

Ich fahr also einfach alleine

Dass mein Mann nicht in den Urlaub fährt heißt übrigens nicht, dass ich nicht fahren würde. Ich stehe nicht so auf große Hotels und Swimmingpool und so. Aber Ferienwohnung und Rucksackreisen mit der Bahn oder auch Freunde und Verwandte besuchen – sowas macht mir Spaß. Und das mach ich auch. Erst alleine, später mit meiner Tochter und jetzt mit beiden Kindern.

Seit einigen Jahren vereinbaren wir, dass wir mal zusammen fahren. Und dann wälzen wir Kataloge und überlegen hin und her. Und haben leider bisher noch nichts gefunden, was uns beiden gefallen würde. Vielleicht irgendwann mal. Aber bisher ist uns das perfekte Urlaubsziel noch nicht über den Weg gelaufen.

Was sind denn nun die Vorteile des getrennt verreisens

Nur alleine geht Urlaub nach meinem Geschmack. Wenn mich eines im Urlaub nervt, dann wenn ich irgendetwas planen muss. Ich will nicht darüber nachdenken, was ich morgen Abend mache. Ich denk nicht mal darüber nach was in einer Stunde ist, sondern ich will einfach in den Tag hineinleben. Mit meinem Mann – so toll ich ihn sonst meistens finde – geht das nicht. Außerdem konnten wir uns eh noch nie auf ein Reiseziel einigen und: Man kann sich so richtig aufeinander freuen. Ich gönn meinem Mann mal hin und wieder eine Woche zu Hause. Ultimative Erholung für ihn und für mich. Der Woche fiebert er richtig entgegen und genauso sehr freut er sich, wenn wir endlich wieder da sind. Und wir uns auch!

Letztes Jahr waren wir übrigens mit Oma und Uri im Urlaub. Wie das war, kannst Du hier nachlesen

Wie macht ihr das mit dem Urlaub? Seid Ihr Euch immer einig? Habt Ihr vielleicht einen Tipp für ein besonders schönes Reiseziel, das wir mal erkunden sollten? Vielleicht finden wir ja doch noch was, das  zu uns beiden passt?

Und die schönsten Postkarten aus dem Urlaub hab ich übrigens in einer App gezaubert. Schau mal hier entlang….

 

9 Gedanken zu „Urlaub ohne Papa – warum getrennt verreisen besonders schön ist“

  1. Hallo, habe den Beitrag gelesen und fühle mich jetzt so richtig bestätigt, vielen lieben Dank dafür.
    Ich habe mich einer Mittelalter Gruppe angeschlossen und da mein Mann so überhaupt nicht dafür ist, sind wir (mein Sohn und ich) nun mehrmals im Jahr übers Wochende auf Lagern.
    Außerdem war ich jetzt schon einmal für drei Tage mit ihm alleine weg um mal was anderes zu sehen und es war einfach wunderbar. So tiefenentspannt waren wir beide lange nicht und das nur weil ich mal ganz auf meinen Sohn eingehen konnte und es viel einfacher ist die Bedürfnisse von uns zweien zu erfüllen. So konnte ich mal einen Städtetripp machen und mir was ansehen ohne Genörgel darüber, dass jede Stadt doch gleich aussieht (mein Mann).

    Als ich davon meinem Umfeld erzählte, konnten vor allem meine (älteren) Arbeitskollegen das gar nicht verstehen. Obwohl ich zusätzlich noch angab, dass mein Mann viel weniger Urlaub hat als ich und den auch noch größtenteils durch feste Schließungstage im Betrieb verplanen lässt.
    Das hat mich verunsichert. Ist ha schon komisch von außen wahrscheinlich.

    Uns jedenfalls tut der zeitweilige Abstand aber mal ganz gut und ich hin dankbar sowohl für die Zeit die ich mit meine Sohn alleine verbringen darf, als auch für die gemeinsamen Familienurlaube.

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  2. Ich finde es super, ich war als Kind auch oft mit meiner Mutter alleine im Urlaub und meine Schwiegereltern machen auch die meisten Urlaube getrennt. Und auch in meiner kleinen Familie handhaben wir es so, dass mein Mann und ich uns nicht ausschließlich als Paar oder Eltern sehen, sondern eben auch noch eigenständige Individuen mit unterschiedlichen Interessen sind: mein Mann liebt Skiurlaub, mir ist das zu kalt. Ich liebe London, ihm reicht es, ein paar mal dort gewesen zu sein. So machen wir diese Reisen eben getrennt und die Kinder kommen mal mit oder bleiben auch zuhause. 🙂

    Habt ihr mal über Urlaub im Wohnwagen oder Wohnmobil nachgedacht? Das war für uns (obwohl wir keine Camper sind) auf unserer Elternzeitreise ein guter Kompromiss zwischen Abenteuer (wohin wollen wir als nächstes und wann soll es weitergehen) und Sicherheit (auf jeden Fall schlafen wir in unserem Bett) 😊

    Liebe Grüße
    Claudia

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  3. Cool, das sind mal ganz neue Gedanken – doch wie machst Du das mit den Kids? Ist ein Urlaub, in dem Du alleine für ALLES zuständig bist, nicht auch anstrengend? Ich fände es klasse, mehr darüber zu erfahren!

    Liebe Grüße!

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    • Ja, ich glaube schon. Im letzten Jahr war es jedenfalls mega anstrengend. Jetzt ist der Bub kein Baby mehr und da wird es sicher wieder ganz anders…. In zwei Wochen weiß ich mehr, wenn wir aus unserem diesjährigen Urlaub wieder zu Hause sind;-)

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  4. Ihr macht das (für Euch) richtig. Urlaub ist ja leider eh meistens nicht – der Alltag zählt, (leider). Wir sind bisher immer zusammen gefahren, von so OmaBesuch-Wochenenden mal abgesehen. Da bin ich gluckig – allerdings jammere ich auch oft, wenn mein Mann schon wieder nicht frei hat, und daher manches einfach nicht klappt.

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  5. Wir sind uns eigentlich immer einig was Urlaubsziel und -art angeht. Urlaub ist komischerweise die Zeit im Jahr, wo es tatsächlich keinen Streit gibt, was ja eher zur Ausnahme gehört ^^ Jedoch habe ich Dank Schichtarbeit und Teilzeit mehr Zeit zum Verreisen als mein Mann, weshalb es auch vorkommt, dass ich beispielsweise mit der Oma zusammen unterwegs bin. Das ist dann auch wieder ein ganz anderes Reisen und mein Mann schaut uns dann zwar wehmütig nach, wenn wir in den Flieger steigen, aber genießt es auf der anderen Seite auch ungemein einfach mal das Haus für sich zu haben.
    Solange alle Seiten mit der Lösung zufrieden sind, kann doch jeder seine freie Zeit so verbringen, wie es für jeden persönlich am erholsamsten ist.

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