Wie Eltern ihre Kinder zum Schlafen bringen und sie so gefährden

Babys und Kleinkinder schreien. Es will keiner hören, aber mal ehrlich: Sie tun es. Manchmal über Stunden – auch nachts, wenn sie eigentlich schlafen sollen. Das war schon immer so. Anders können sie ihren Unmut nicht ausdrücken. Egal, ob sie Hunger haben, einsam sind, Angst haben, ihnen die Welt zu groß oder ihr Bett zu klein vorkommt. Babys kommen nicht auf die Welt, um ihren Mamas das Leben einfach zu machen. Babys bereiten uns darauf vor, was es heißt Kinder zu haben. Denn das Leben wird nicht leichter, wenn die Kleinen größer werden. Kinder bringen uns an unsere Grenzen und das ist gut so: Sie trainieren fürs Leben.  Und sie treten in Kontakt mit ihren Mitmenschen. Sie wollen spüren, dass wir uns kümmern. Für uns Eltern ist es hart ein Kind zu haben, das nicht 24 Stunden sieben Tage die Woche gut drauf ist und die Nächte ausnahmslos mit Schlafen verbringt: aber das ist nun mal nicht die Realität. Kinder sind keine Maschinen.

Neuer Trend: Statt zum Arzt ins online-Forum

Es ist gut und wichtig, dass Mütter sich austauschen. Über Erziehung, Pflege, über Entwicklung und Förderung. Aber über Medizin? Ich weiß nicht. Da kann ich nichts dazu sagen. Trotzdem ist es offenbar Mode sich in Foren und bei Mamizirkeln zu möglichen Behandlungen Ratschläge zu holen, wie denn der eigene Sprössling genauso gut „funktionieren“ könnte, wie die anderen Kinder. Mit welchen Mitteln er denn Durchschlafe. Da wird gefachsimpelt, als hätte jede einzelne dieser selbst ernannten Übermuttis ein Kinderarztdiplom. Man kann sich ja austauschen, aber einen medizinischen Rat ersetzt das doch nicht. Schlaflernprogramme werden da ausgetauscht und Globuliempfehlungen; und nun offenbar auch noch Medikamente, die Kinder zum Schlafen bringen sollen. So zumindest der aktuelle Bericht aus dem Fokus.

Der Wahnsinn. Probleme medizinischer Art gehört zum Arzt und nicht in ein Forum. Der Arzt kennt sich nämlich aus mit Kindern und deren großen und kleinen Wehwehchen. Der kennt die Vor- und Nachteile der Medikamente. Der kann dazu beraten, wieviel Schreien normal ist, der kann medizinische Ursachen ausschließen, der kann weitervermitteln zu echter Hilfe. Und wenn es ein guter Arzt ist, dann bestärkt er Eltern in ihrer Kompetenz als Mutter und Vater mit möglichst wenig chemischer Keule. Und ganz am Ende – vielleicht – verschreibt er ein Medikament oder eine Behandlung.

Schlafen: Durchbeißen statt runterschlucken!

Durch manche Probleme müssen die Kinder nämlich einfach durch – immer mit liebevoller Begleitung natürlich. Denn auch das gehört zum Groß-Werden dazu: Dass man Probleme bewältigt, statt nur eine Pille – oder ein Schlafmittel – zu schlucken; Dass das Baby von Mama und Papa hört: „Ich weiß, dass Zähne zu bekommen weh tut, da mussten wir alle schon durch. Und auch Du wirst das schaffen! Das weiß ich!“ : Das braucht ein zahnendes Kind und keine Ruhig-steller. -Außer auch hier: Wenn es der Arzt verordnet. Dem Kind Medikamente geben ohne es im konkrete Fall mit dem Arzt abzusprechen ist unverantwortlich. Und wenn man sich für Globulis entscheidet, was ja durchaus legitim ist, dann gilt auch da: Ein Buch oder die Empfehlung einer Nachbarin, die jemanden kennt, der mal beim Homöopathen war, ersetzt keine professionelle Meinung. Es gibt tausende Mittel und Potenzen. Ein Laie kann nicht die richtige Behandlung herausfinden. Wie unsere Kinder schlafen „gelernt „haben, das kannst Du hier nachlesen..

 

3 Gedanken zu „Wie Eltern ihre Kinder zum Schlafen bringen und sie so gefährden“

  1. Hi,

    ich gebe dir recht, wenn du sagst, die Meinung eines Arztes übersteigt das Wissen einer Mama in irgendeiner Facebookgruppe. Allerdings haben auch Ärzte unterschiedliche Meinungen. Der eine Arzt verschreibt lieber gleich eine chemische Keule, der andere bleibt bei Homöopathie und der letzte gibt dir gar nichts. Alle 3 haben womöglich recht, was tust du dann? Wenn du nachts ein Problem mit deinem Kind hast, und völlig überfordert bist, ist es dann nicht auch manchmal besser von jemandem geleitet zu werden in gewissem Maße?

    Was machen wir, wenn unsere Eltern uns Ratschläge geben?

    Dann gibt es auch die Ärzte, die völlig überfordert sind, weil Eltern mit ihren gesunden Kindern hinrennen, obwohl denen eigentlich nichts fehlt. Als unser kleiner das erste mal geschrien hat, sind wir auch in Panik ins Krankenhaus. Allerdings ging es ihm da schon wieder gut und die Nachtschwester hat nur gegrinst „erstes Kind?“ und uns an den Arzt geschickt.

    Ich bin auch für Homöopathie, wobei ich früher sehr Skeptisch war. Dann hatte ich Magenprobleme und nach mehreren Monaten mit Magensäureblockern die ich kaum durch den Hals bekommen hatte, habe ich was homöopathisches ausprobiert und einen Tag später waren die Beschwerden weg. Aber es gibt vielleicht andere, die nicht solche Erfahrungen gemacht haben.

    Leider ist das ganze Thema nicht nur schwarz-weiß, trotzdem ist deine Warnung richtig und berechtigt. Die Leute sollten vorher mit einem Arzt klären, ob und wieviel Medikamente man seinem Kind geben darf (und sich danach daran halten). Und Leute die sich nur auf Facebook-Gruppen stützen, anstatt jemals zum Arzt zu gehen, sollte sich fragen was sie ihrem Kind damit antun könnten.

    VG,

    Thomas

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    • Du hast sehr Recht Thomas,
      Es ist nicht schwarzweiß. Die Frage der nächtlichen Medikamentengabe stellt sich für mich aber gar nicht. Denn ich kann nicht verstehen, wie man sich ohne ärztlichen Rat Medikamente für sein Kind überhaupt ins Haus holt. Das alles entscheidende ist doch einen Arzt zu finden, dem man vertraut und seinen Rat zu befolgen -zumindest grob. Ich lass mir mein Haus auch nicht vom Bäcker bauen, aber ich lasse fremde Leute Diagnosen zu meinem Kind stellen? Komisch. Aber wie gesagt, ich glaube wir sind auf einer Linie. Elterliche Tipps nehme ich als Anregungen an genau wie die meiner Freundinnen. Zu medizinischen Fragen würde ich mich aber immer beim Arzt rückversichern. Dafür ist der Kinderarzt da.
      Alles Gute! Katharina

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