Ein Baby im Haus zu haben ist einfach wunderbar. Die Zeit scheint still zu stehen. Ich habe die Babyzeit geliebt. Manchmal bin ich traurig, dass sie vorbei ist. Aber es hilft nichts. Alles was hilft, ist nach vorne zu schauen. Und die Vorteile zu betonen. Denn alles im Leben hat seine Vorteile! Die will ich mir hiermit bewusst machen. Und zwar diese:
1.Richtige Spiele
Ich spiele sehr gerne Brettspiele. Zumindest wenn ich einen einigermaßen klar denkenden Gegner habe. Bausteine stapeln und wieder umwerfen ist ok. Das gehört dazu. Aber richtige Spiele für größere Kinder: Strategiespiele, Merkspiele – was auch immer. Das macht einfach mehr Spaß. Und es macht auch gleichzeitig fit für die Schule. Mit meiner großen Tochter kann ich eigentlich nur spielen, wenn der Kleine im Bett oder sonstwie echt beschäftigt ist. Sonst hat er diesen unbändigen Drang dazwischen zu funken. Mit einem Kleinkind im Haus wuselt einem immer jemand zwischen den Beinen rum oder zerstört alles wieder. Ich freu mich drauf, wenn wir mal zu dritt spielen können. Ich erinnere mich so gerne an die Sonntage, die meine Schwester und ich mit unserem Papa bei Risiko und Co verbracht haben. Auf diese Dinge freu ich mich.
2. Extra Equipment
Egal ob wir in die Stadt, in den Zoo oder zum Wandern gehen. Für die Kinder nehm ich genau das mit, was ich für mich auch brauche. Alles passt in eine Tasche. Keine Überlegungen über volle Windeln, was wer isst, kein extra Spielzeug, Kinderwagen und so weiter. Wir finden überall etwas. Wenn die Fahrräder dabei sind ist es schön, wenn nicht, dann eben nicht. Es ist stressfrei. Ein paar Wechselklamotten. Alles andere kann man unterwegs besorgen oder mitnehmen, wenn man Lust hat. Im Moment sind wir noch an der Schwelle dazu, diesen Vorteil vollends auskosten zu können. Aber wir kommen ihm näher.
3. Kinderbetreuung
Ich hab mich darauf immer gefreut und bei meiner großen Tochter ist es jetzt schon so: Sie und ihre Freundinnen fühlen sich beieinander willkommen. Manchmal sind Florentine und ihre Freundinnen bei uns, manchmal bei den anderen Familien. Alles geht spontan: Kein stundenlanges Überlegen wann welche Möglichkeit der Kinderbetreuung besteht….. ist eine der anderen Mütter gestresst, kommen die Kinder halt zu uns. Sie stören gar nicht. Sie spielen und manchmal erleben oder basteln oder bauen wir was zusammen. Manchmal seh ich sie aber auch den ganzen Tag nicht, weil sie bei den Freundinnen sind. Ich weiß, dass wenn ich meine Freundin Tina oder eine der anderen Mütter von Freundinnen meiner Tochter anrufen würde und sie frage, ob meine Tochter übers Wochenende bleiben kann, dass sie alle ohne zu zögern „ja“ sagen würden. Und das ist einfach wunderbar. Es ist das Gefühl eine große Familie zu sein und plötzlich ungeahnte Freiheiten zu haben. Das geht nur bei Kindern, die nicht mehr ganz so klein sind.
4. Urlaub
Mit Baby im Hotel – ich hab das mal gemacht aber ehrlich? Für mich war das nicht entspannend. Gut, ich bin in diesen Situationen auch immer alleine. Wenn ein zweiter Erwachsenener dabei ist, geht es vielleicht eher. Aber auch dann: Wir haben den Frühstücksraum auf Trab gehalten und in der Nacht im fremden Bett ist mein Sohn oft aufgewacht. Alles war so hellhörig, dass ich dauernd nur ein schlechtes Gewissen hatte. Alles in allem: Natürlich ist alles auch mit Baby schön, aber Urlaub mit Kindern, die „aus dem Gröbsten raus“ sind, hat auch was für sich. ich jedenfalls kann das eindeutig mehr genießen.
5. Konzentrieren auf jeden einzelnen
Das ist etwas, das hat die Rabenmutti neulich schon in ihren Gründe gegen ein drittes Kind anklingen lassen. Ich konzentrier mich gerne auf jedes meiner Kinder. Ich merke, dass meine Kinder von mir Aufmerksamkeit brauchen. Natürlich würde ich noch ein drittes Kind schaffen. Das glaub ich schon. Aber ich glaube auch, dass meine Kinder es genauso sehr schätzen, wenn ich viel Exklusivzeit mit ihnen habe. Zum Beispiel um Spiele zu machen und einfach um in Ruhe zu reden. Mehr Geschwister tun Kindern gut, aber Exklusivzeit mit Mama tut Kindern auch gut.
6. Sie können sagen, was ihnen fehlt und sind für Argumente zugänglicher
Ich sage extra nicht, dass Kinder grundsätzlich zugänglich für Argumente sind, aber es ist schon einfacher mit einer Sechsjährigen zu diskutieren, als mit einem Zweijährigen. Wenn meine Tochter krank ist, dann legt sie sich ins Bett. Sie glaubt mir und hat die Erfahrung gemacht, dass ihr Tee und Ruhe gut tut. Wenn sie ein Wärmeflasche möchte, sagt sie es mir und wenn sie kuscheln will auch. Der Kleine kriegt einen Wutanfall nach dem anderen und wenn er krank ist, dann steht die restliche Welt de facto still. Das ist kein Problem. Ich nehm das so hin und versteh ihn ja auch irgendwie. Aber einfacher wird es, wenn sie älter sind.
7. Auf´s Klo gehen
„Ich muss aufs Klo! Jetzt!“ Im Supermarkt, auf der Autobahn und auch sonst praktisch überall. Ein frisch trocken gewordenes Kind oder eines, das noch in die Windeln macht, lässt einen KLos kennen lernen, die hätte man lieber nicht gesehen. Wenn meine Kinder da mal endgültig rausgewachsen sind, bin ich auch nicht böse. Ich freu mich drauf.
8. Restaurant, Theater und Co
Ich weiß das sehen viele Eltern anders, aber ich möchte, dass sich meine Kinder an diesen Orten benehmen. Wir laufen im Restaurant nicht sinnlos rum und im Theater sind wir still und schauen zu. Mit Kleinkindern war ich oft damit beschäftigt, die Kinder zu bändigen oder haben die halbe Zeit mit ihnen draußen verbracht. Da ist es wirklich schön, wenn die Kinder älter werden: Meine Tochter kann ich bedenkenlos überall mit hin nehmen. Zumindest wenn sie Lust hat;-)
9. Welt entdecken und genießen
Zusammen durch den Wald zu stapfen, Karten lesen und die Natur entdecken. Aber auch etwas zu Hause reparieren, bauen oder basteln. Das macht meiner Erfahrung nach mit jedem Jahr, das die Kinder älter werden mehr Spaß. Wie viele kluge Fragen Kinder haben! Klettern, Talente finden und fördern – das ist wunderbar. Und stolz dabei zuschauen, wie sie Probleme lösen. Sich zurückzulehnen und zu genießen, zu welch wunderbaren Menschen sie sich entwickeln. Ich bin gerade sehr dankbar, dass jetzt diese Phase kommt. Eine Phase des Genießens.
Manchmal bin ich traurig, dass die Babyzeit vorbei ist. Aber dann bin ich wieder dankbar.
Übrigens heißt das alles nicht, dass das Leben mit Kindern ab fünf Jahren nicht mehr fordernd und anstrengend wäre. Es wird nur anders. Und zwar anders schön.
Es ist so wahr, ich freue mich jetzt auch schon wenn unser Kleiner das Alter erreicht hat wo er z.B etwas selbstständiger wird. Jetzt mit fast 1 1/2 ist davon noch nicht so viel zu sehen, aber Baby ist er auch nicht mehr 😀 Andererseits denke ich gerne an die Babyzeit zurück, so klein und unbeholfen, er war einfach total auf uns als Eltern angewiesen <3
Super, Danke dass das einfach mal jemand zugibt. Dachte bislang ich bin die Einzige, die einen Freudensprung macht, wenn auch das jüngere Kind im Kindergarten ist und der Wickeltisch endlich abgebaut werden kann. Ich habe mich so sehr danach gesehnt endlich kein Baby mehr zu haben (auch wenn die Zeit sehr schön und meine Kinder zuckersüß waren).
Unterschreib ich alles: Das schätze ich auch alles sehr. Klar ist die Babyzeit unwiderbringlich magisch. Aber so ist das Leben: es geht danach weiter. Und zwar bestens.