Weihnachten in nachhaltig – so wird bei Charis gefeiert – ganz unstressig

Charis schreibt seit letzter Woche auf Kinderleute mit. Sie ist für mich ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit, weil alles so wunderbar normal erscheint und unstressig ist. -Ja, genau: unstressig. Das ist mir besonders wichtig. Und tatsächlich ist ein nachhaltiges Fest kein bisschen stressiger. Lies mal was Charis mir geschrieben hat:

Charis Gedanken in Sachen nachhaltige Weihnachten

Liebe Katharina,

ich mag Weihnachten. Die Kälte draußen, die Wärme drinnen, die Lichter, das Zusammensein, das Sich-Beschenken. Aber ich möchte ja über Nachhaltigkeit im Alltag berichten. Und Weihnachten und Nachhaltigkeit scheint sich auf den ersten Blick ja völlig auszuschließen.

Mit Beginn der Adventszeit fängt das große Blinken und Glitzern an. Von zauberhaft bis geschmacklos ist alles vertreten beim weihnachtlichen Dekor. Ja, die Adventszeit ist eine besondere Zeit, und es ist schön hier und da daran erinnert zu werden. Aber ich bin nicht jemand, der jedes Jahr mit glänzenden Augen die Lichterketten und Schneemänner aus dem Keller holt und im, am und um’s Haus herum verteilt. Ich mochte es schon immer eher minimalistisch. Deshalb kommt meine Adventsdeko auch ganz dezent daher.

Auf eines kann ich dabei nicht verzichten: Kerzen, Kerzen und Kerzen. Und da sich das WunderBabyTerrorMädchen noch weitestgehend am Boden fortbewegt, kann ich auch reichlich aufstellen. Mit Kerzen verbinde ich Wärme und Frieden und dieses Gefühl, dass etwas besonders ist. Ein lieber Freund von mir meint, es müssten eigentlich immer Kerzen brennen, wenn Menschen zusammen sind. Und so hält er es auch. Wieviele Stunden hab ich bei Tee oder Wein und Kerzenschein quatschend auf seiner Couch verbracht.

Adventskranz

Kerzen sind natürlich auch am Adventskranz. Jeden Adventssonntag eine weitere Kerze anzünden, macht die Vorfreude auf Weihnachten einfach noch größer. Mein Adventskranz ist aber kein richtiger Kranz. Noch minimalistischer geht eigentlich nicht: Vier Kerzen auf einem schönen Teller, fertig. Ich mag die Kränze aus Tannenzweigen sehr. Aber ich kann ihn nicht selber binden. Hab auch gar nicht die Zeit dazu. Und irgendein teures, oder schlimmer noch, billiges Teil im Supermarkt wollte ich auch nicht kaufen. Dafür ist der Teller von meiner Lieblingstöpferin hier in der Stadt. (Du siehst, ich steh auf Getöpfertes. Ob ich das von deiner Familie habe?)

Die weitere Deko – müllarm und nachhaltig

ausgeschnittene WEihnachtssterne Außer Kerzen gibt es noch einen Adventskalender mit bunten Säckchen an der Wand. Und ein paar Schneeflocken am Fenster. Kennst du die? Wir haben die oft gebastelt als Kind: Aus Butterbrotpapier wird ein Kreis ausgeschnitten, der wird mehrmals gefaltet und dann mit einer Schere Muster reingeschnitten. Auffalten und fertig ist die Schneeflocke. Kindergartenkram eigentlich. Aber so einfach und hübsch. Kein Müll, kein Plastik, kein Quatsch. Ich freu mich schon darauf, wenn das WunderBabyTerrorMädchen eines Tages ihre erste Schneeflocke staunend entfaltet.

Christbaum

Einen Christbaum werden wir nicht haben. Ich persönlich finde, der sollte erst zu Heiligabend stehen. Wir fahren aber am ersten Feiertag zu meiner Familie, da lohnt das nicht. Außerdem sind viele Bäume mit giftigen Pflanzenschutzmitteln belastet, haben weite Transportwege aus dem Ausland hinter sich. Das will ich nicht im Haus haben. Leider kenn ich keinen Waldbesitzer oder Förster, der mir erlauben würde einen Baum zu fällen.

Letztes ausschlaggebendes Argument: Das WunderBabyTerrorMädchen ist im besten Krobbelalter (sie betreibt eine Mischung aus Krabbeln und Robben) – ich verzichte gern auf die Kollisionen zwischen Baby und Baum.

Nachhaltigere Geschenke

Und wenn ich die Adventszeit halbwegs konsumarm überstanden habe, dann folgt am Weihnachtstag der Geschenke-Wahnsinn?

Die Geschenkberge und das viele Verpackungspapier – Weihnachten ist Konsumterror pur. Ich mag im Dezember schon gar nicht mehr in die Innenstadt. Man schiebt sich inmitten der riesigen Menschenmassen langsam vorwärts, um Geschenke zu besorgen, ohne die es eben kein Weihnachten ist.

Aber ist das denn wirklich so? Geht es bei Weihnachten nicht um etwas anderes?

Okay, die heiligen drei Könige haben Geschenke mitgebracht. Aber müssen wir uns deshalb das zehnte Parfum, die hundertste DVD unter Lametta und Kunstschnee überreichen?

Nicht unbedingt finde ich. Es geht darum, dass wir unseren Mitmenschen eine Freude machen. Das ist das Entscheidende. Wenn man aber das Gefühl hat, sich zwanghaft beschenken zu müssen, dann kommt manchmal unnötiger Quatsch ins Päckchen. Meine Familie war da schon immer recht entspannt. Wer keine tolle Idee hat, oder, der -wie ich manchmal- knapp bei Kasse war, der schenkte eben auch mal nix, oder was Kleines. Auch kein Drama. Und das obwohl meine Brüder die besten Schenker der Welt sind. Ehrlich, die finden garantiert immer was Tolles, Lustiges, was ich total mag und brauchen kann. Auf deren Ideen schauen meine Schwester und ich oft neidisch.

Wie wir uns dieses Jahr noch nachhaltiger beschenken

Dieses Jahr machen wir das mit dem Schenken in meiner Familie mal anders. Wir stellen eine Spendensau auf. Da schmeißen wir das Geld rein, das wir sonst in Geschenke investiert hätten. Ich find das eine prima Idee. Wir helfen anderen, statt uns noch mehr Zeug in die Wohnung zu stellen, denn wenn wir ehrlich sind, haben wir doch alles, was wir brauchen. Und damit das Auspacken und der Spaß dabei nicht zu kurz kommen, sind Schrottwichtelgeschenke erlaubt. Das heißt, wenn ich etwas in meinem Besitz habe, wovon ich glaube, dass es lustig oder passend für jemanden wäre, dann wird das verpackt und verschenkt.

Geschenkpapier

Apropos verpacken: In meiner Familie wird eigentlich schon immer in alte Zeitung eingepackt. Oder das Geschenkpapier zumindest aufgehoben und nochmal verwendet. Klingt piefig? Ist es gar nicht. Wir brauchen weniger Papier und lustig ist es zudem auch noch, wenn man das Papier noch vom Geburtstagsgeschenk von vor drei Jahren kennt.

Mein Nachhaltigkeitsfazit und der wahre Weihnachtszauber:

Weihnachten kommt bei mir gar nicht so „un-nachhaltig“ daher. Aber das liegt einfach auch daran, dass mir klassische, große Deko und viele Geschenke nicht so wichtig sind. Wir feiern, dass Jesus Christus geboren wurde. Wir wollen Zeit mit unseren Liebsten verbringen, uns gegenseitig eine Freude machen. Das funktioniert nicht nur durch Geschenke. Ich glaube der Zauber von Weihnachten, den wir mit unserer Kindheit verbinden, kommt nicht allein von Geschenken und Deko. Wenn wir zurückdenken an die Weihnachtsfeste unserer Kindheit, erinnert man sich da an die einzelnen Geschenke? Oder erinnern wir uns nicht eher an dieses kribbelig-wohlige Gefühl: Die Familie ist zusammen, Geschichten werden erzählt, Kinder dürfen lange aufbleiben, der Alltag ist abgestellt, es ist viel Zeit zum Spielen und es wird lecker zusammen gegessen. Für diesen Weihnachtszauber braucht es gar nicht so viel.

Was ich mit Weihnachten verbinde, will ich dir jetzt noch erzählen:

Jedes Jahr, wenn die großen Geschwister und Erwachsenen im Abendgottesdienst in der Kirche waren, bekamen mein kleiner Bruder und ich die Aufgabe die Kerzen zu bewachen. Meine Mutter stellte in jedes Fenster Kerzen, so dass unser Haus von außen freundlich strahlte. Wir gingen also immer wieder eine Runde durch’s Haus um zu kontrollieren, dass nicht nichts in Brand gerät. Dieses Gefühl dabei verbinde ich bis heut mit Weihnachten: Der Zauber, der durch diese Mischung aus Dunkelheit, warmem Kerzenlicht und Vorfreude meinen Bauch kribbeln ließ.

Ich wünsche dir und natürlich allen Kindern auch so ein Weihnachtszaubergefühl!

Alles Liebe,

Deine Charis

 

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Oder Du macht aus alten Kerzenresten einfach Neue! Das macht auch Sinn und auf jeden Fall Spaß. Eine schöne Anleitung findest Du zum Beispiel hier – Anja von Gänseblümchen Sonnenschein zeigt da, wie es geht. Und wenn Du mehr von Charis lesen willst, dann schau mal hier entlang😉

2 Gedanken zu „Weihnachten in nachhaltig – so wird bei Charis gefeiert – ganz unstressig“

  1. Sehr schöne Anregungen! Bei uns ist es seit vielen Jahren auch immer sehr einfach und dieses Jahr ganz besonders – zum ersten Mal sind wir in Nepal für das Fest und hier erscheint mir Deko usw. irgendwie unpassend… Wir werden einen schönen Abend mit Freunden verbringen und uns sicherlich lange an die schönen Stunden erinnern!

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  2. Gute Idee, Weihnachten konsumarm aber dafür emotionsgeladen zu feiern. Ich glaube, dass man so mehr ins Spüren und Nachdenken kommt.

    Was dabei auch noch helfen kann sind die Weihnachtsgeschichten von P. Rossegger.

    Liebe Grüße
    Thomas.

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