Omas Senf: Familien auf dem Weihnachtsmarkt

In der Theorie klingt das ja ganz nett: Die ganze Familie zusammen auf dem Weihnachtsmarkt. Aber der Spaß kann auch ganz schön nach hinten losgehen.

Die ganze Wahrheit

Erst vor einigen Tagen so gesehen: Familie – Mann und Frau mit Oma und Opa, Zwillingskinderwagen inklusive Kindern, zwei weitere Kleinkinder an den Beinen der Eltern hängend, auch ein Schäferhund und ein alternder Golden Retriever sind dabei. Die erste Runde über den Markt klappt überraschenderweise ganz gut. Abgesehen davon, dass der Schäferhund sein Revier am Glühweinstand markiert. Gut, etwas kaufen können die Eltern nicht, weil sie statt die Sachen anzuschauen eigentlich nur damit beschäftigt sind, ihre Kinder zu maßregeln und sie davon abzuhalten irgendetwas anzufassen. Und sie sind damit beschäftigt, den Retriever zum Weitergehen und den Schäferhund zum „Nicht-so-zerren“ zu motivieren.

Doch dann passiert es:

Der Vater bleibt mit seinem Kindertragehuckepackdings – Kraxe oder wie man da sagt – am Dach eines Standes mit Töpferwaren hängen und reißt die Lichterkette runter. Während die Mutter also versucht die Kette aus der Kraxe zu fieseln, wittern die zwei Kinder, die nicht im Wagen angekettet sind die Chance auszubüxen. Ist ja verständlich. Es ist erstens arschkalt – je weniger man sich bewegt, desto mehr. Und zweitens ist es einfach langweilig. Ein Kind versteckt sich unter dem Tuch des Nachbarstandes. Das andere verschwindet in der Menschenmenge. Oma und Opa jeweils hinter einem Sprößling her.

Währenddessen fangen die zwei Kleinen im Kinderwagen an unleidlich zu werden. Der Rotz gefriert ihnen quasi an der Nase. Wäre ich auch schlecht gelaunt. Die Eltern sind mittlerweile mit ihrer Fieselaktion fertig und ich erlöse die arme Oma, die immer noch nach dem Kind unter dem Tischtuch fahndet. Opa hat das zweite abhanden gekommene Kind über die Schulter geworfen. Der Retriever quietscht, weil ihm ein Passant auf den Schwanz getreten ist und der Schäferhund hat irgendwas im Maul – es sieht aus wie eine Waffel. Ach die hatte der Vater eigentlich für die Kleinen im Wagen gekauft….. jetzt heulen sie richtig. Waffel auch noch weg. Blöd. Und so geht´s wieder nach Hause.

Und wem hat der Familienausflug auf den Weihnachtsmarkt genutzt?

Naja, die Passanten hatten ein nettes Schauspiel. Trotzdem: Allen hätte es besser gefallen,  die Kinder wären mit Oma und Opa und einen riesen Klumpen Teig zu Hause geblieben und hätten Plätzchen gebacken, während Mama und Papa gemütlich auf den Weihnachtsmarkt gegangen wären. Und die Hunde? Keine Ahnung. Überall besser aufgehoben als hier, schätze ich. Aber mit Hunden kenn ich mich mal so gar nicht aus. Schön, liebe junge Eltern, wenn Ihr Euren Kindern was Gutes tun wollt und sie gerne mitnehmen wollt, wenn ihr was unternehmt. Aber ist der Weihnachtsmarkt da wirklich und immer und für alle Kinder der richtige Ort? Und für die Hunde? Mir wäre das jedenfalls zu stressig….

Eure gar nicht besserwisserische, sondern nur denkanstoßgebende Senfoma. Hier geht´s nochmal zur letzten Folge von Omas Senf

2 Gedanken zu „Omas Senf: Familien auf dem Weihnachtsmarkt“

  1. Nun ja, es gibt sie- die zeigefreundigen Familien.
    Jeder, aber auch wirklich jeder soll bestaunen dürfen, wie toll sie sind.
    Gut, es steht eben auch jedem frei seine Komplexe offen auszuleben.
    Big DisLike

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