Taufen lassen und wenn ja: wann und in welchem Rahmen?

Mit der Taufe wird ein Kind in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. Das zumindest ist die offizielle Variante. Denn natürlich gehört eigentlich jedes Kind dazu. „Lasset die Kinder zu mir kommen“ soll Jesus gesagt und sie gesegnet haben. Einen Unterschied wer in der Gemeinschaft ist und wer nicht – den macht weder Jesus noch (hoffentlich) die heutige Gesellschaft. Unsere persönliche Abwägung findest Du hier in diesem Artikel. Und wenn Du Dich eh schon für´s Taufen entschieden hast, dann schau hier entlang: Unter diesem Link findest Du meine persönlichen Tipps für ein schönes Fest und Du kannst Dir auch eine praktische Checkliste herunterladen.

 Soll ich mein Kind taufen lassen oder nicht?

Ich glaube in der heutigen Zeit gibt es da überhaupt keinen Zwang mehr. Ich jedenfalls habe keinerlei Druck verspürt – weder im evangelischen Kindergarten noch bei Freunden oder Verwandten. Jedes Kind ist gleich und auch gleich viel wert: In meinen Augen und auch in den Augen meiner Umgebung. Zum Glück kann jeder frei und nach eigenen Überzeugungen entscheiden.

Warum wir unseren Sohn haben taufen lassen

Die Taufe ist ein sichtbares Zeichen nach außen, ein Bekenntnis nicht nur zum Glauben, sondern auch zur Gemeinschaft. Und dieses Bekenntnis ist mir wichtig. Ich selbst bin nicht besonders gläubig auch wenn die Kirche als ich Teenager war schon eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt hat. Mein Mann ist aus der Kirche ausgetreten. Und trotzdem soll unser Sohn dabei sein. Er soll den Wert der Gemeinschaft kennen lernen.

Aber das Kind kann doch später selbst entscheiden – warum trotzdem gleich taufen?

Die Taufe ist nicht darauf ausgelegt, dass ein Kind die Entscheidung trifft. Der Tag an dem das Kind die Entscheidung trifft, ob es dabei sein will oder nicht, ist die Konfirmation. Deshalb finde ich auch nicht, dass ich meinem Kind mit der Taufe etwas aufzwinge, sondern ich eröffne ihm eine neue Welt, eine Gemeinschaft innerhalb der Kirche. Und mein zweiter Grund: Ich möchte klar und deutlich zeigen, dass wir hinter dem christlichen Wertesystem stehen. Der Glaube gehört zu unserer Kultur. Ich finde es wichtig, dass es die Kirche als Institution, als Interessenvertretung, als moralische Instanz gibt – auch wenn ich mit Vielem nicht einverstanden bin, was sie macht. Aber ich habe noch keinen anderen Verband gefunden, der derart gut in der Gesellschaft verankert ist und menschliche Aspekte derart gut vertritt.

Aber ich finde es genauso wunderbar, dass es keinen Zwang gibt, in diese Gemeinschaft zu gehen, dass jeder frei entscheiden kann. Und sich ohne negative Konsequenzen dagegen entscheiden kann.

Und wann wird am besten getauft?

Nun, diese Frage kann ich nur für uns beantworten. Meine Tochter wurde mit sechs Monaten getauft. Mein Sohn mit knapp 2 Jahren. Letzteres war für uns die bessere Variante.

Taufe als Baby:

Wer ein Kind als kleines Baby tauft hat folgende Vorteile: Das Kind schläft noch viel, kriegt also vom Rummel des Tages vielleicht weniger mit. Außerdem erwartet kein Mensch eine perfekte Party und viele Gäste sind eher bereit selbst mitzuhelfen, wenn die Mutter oder der Vater mit dem Kind beschäftigt sind. Das Kind lässt sich auch einfach mit jedem fotografieren und kann von wem auch immer über den Taufstein gehalten werden – es kann sich ja noch nicht wehren. Nachteil: Das Kind selbst und auch die Eltern können den Tag weniger genießen, als wenn das Kind älter ist. Gerade in den Anfangswochen hat man ja etwas anderes zu tun, als Taufen zu organisieren.

Taufe als Kleinkind:

Vorteil: Das Kind nimmt den Rummel um sich selbst schon wahr und ist dementsprechend stolz. Die Gäste „kennen“ das Kind schon länger. Das Fest wird kindlicher. Das Kind steht im Mittelpunkt und weniger die Gespräche der Erwachsenen. So zumindest mein Eindruck. Nachteil: Man sollte einen kindgerechten Gottesdienst und auch ein kindgerechtes Fest wählen. Das ist natürlich mehr Aufwand.

Taufe als Schulkind:

Vorteile: Das Kind kann selbst mit entscheiden. Nachteil: Siehe Kleinkind.

Und der Rahmen?

An sich ist eine Taufe keine große Sache. Am Ende eines ganz normalen Gottesdienstes kann man sie machen oder auch mit einer eigenen kleinen Feier zu Hause oder im Restaurant. Zu dritt oder mit Omas und Opas. Wir haben uns für eine etwas größere Variante entschieden. Der Grund ist einfach: Ich feiere gerne. Ich organisiere gerne Feste und ich liebe es, Menschen, die ich mag um mich zu haben.

Ein großes Fest am Anfang des Lebens

Dass die erste Party, die mein Kind haben soll erst der 18. Geburtstag ist, fand ich eine doofe Vorstellung. Also haben wir die Taufe zur ersten richtigen Party des Lebens gemacht. Größer als ein Kindergeburtstag, kindlich und mit vielen Freunden als großer Gemeinschaft, in die meine Kinder hineinwachsen. Daher haben wir Freunde und Familie eingeladen, einen Raum auf einer nahe gelegenen Burg gemietet (davon gibt es bei uns jede Menge) und die eigentliche Taufe in einem Gottesdienst, der „Familienkirche“ heißt, abgehalten. Dutzende Familien gehen da jede Woche hin – für uns der ideale Platz um Gemeinschaft zu erleben. Später auf der Burg hatten wir ein eigenes Kinderprogramm mit Burgführung, vielen Spielen und kleinen Überraschungen. Kann ich nur empfehlen. Die Kinder haben es geliebt. Und die Erwachsenen auch.

Falls Du auch Lust hast auf eine Taufe und alles was dazu gehört, dann schau gerne zu meiner Checkliste, dort findest Du viele Ideen für ein schönes Fest und auch eine ausdruckbare Checkliste

3 Gedanken zu „Taufen lassen und wenn ja: wann und in welchem Rahmen?“

  1. Gute Abwägungen 🙂 Hilfreich fürs nächste Mal. Wir haben unseren Kleinen schon nach 2 Monaten getauft – die Idee kam mir, als er ein paar Tage alt war, da zu der Zeit seine Oma aus Peru bei uns sein würde. Haben dann noch gleich einen Cousin meines Freundes aus Madrid als zweiten Taufpaten eingeladen und so war es für die peruanische Oma ein schönes Highlight ihres Besuchs bei uns.

    Ich war natürlich völlig überfordert, weil er mit zwei Monaten wirklich noch sehr klein war und alles Drumherum schnell einmal zu viel wurde. Haben ihn auf der Feier einfach die meiste Zeit im Tragetuch herumgetragen – Fotos gibt es nicht mit vielen, aber ich bin auch im Nachhinein froh, dass wir es in diesem Fall so gemacht haben. Mein Papa – als der österreichische Opi – hat heute eine große OP… den allgemein „richtigen“ Zeitpunkt gibt es für die Taufe nicht. Jede Familiensituation ist bei jedem Kind anders.

    Anlässlich der (katholischen) Taufe bin ich selbst wieder in die Kirche eingetreten, nach 10 Jahren „Auszeit“. Es war mir wichtig, mit ihm später zur Kommunion mitgehen zu können, und dass uns der Glaube auf dem Papier verbindet. Was Du über das Wertesystem schreibst, stimmt für mich auch. Für mich ist auch nicht alles ok, was in der Kirche passiert, was manche predigen, aber es ist ein möglich Zugang zu Spiritualität, der von unserer Gesellschaft noch immer unterstützt wird. Es gibt so schöne Geschichten und Gleichnisse, an die ich mich noch aus meiner Kindheit erinnern kann. Darüber später mit ihm zu sprechen, das stelle ich mir als wunderbare Möglichkeit vor, die Geheimnisse des Lebens zu erforschen und in die Magie unseres Daseins zu schnuppern…

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  2. Hallo Katharina, wir lassen unsere Kinder auch taufen. Ich finde das Ritual schön und wichtig und bin der Meinung, dass sich die Kinder später vor Firmung, Kommunion oder Konfirmation nochmal selbst entscheiden können. Aber wie auch immer, jede Familie geht da ihren eigenen Weg. Ich habe selbst mal einen Beitrag geschrieben, warum unsere Kinder einen Paten haben, warum mir das so ungemein wichtig ist und wie dieses schöne Ritual ja auch von der christlichen Taufe abgekoppelt werden kann, wenn Eltern nicht gläubig sind: https://heuteistmusik.de/warum-unsere-kinder-einen-taufpaten-haben/

    Liebe Grüße von Laura

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