Zeit ist relativ: Die längste Hochzeit der Welt

Neulich in der Kirche bei der Hochzeit von Freunden. Wunderbar romantisch. Fand ich. Hach – und es kam mir vor als wäre es gestern gewesen, dass ich da vorne gestanden hatte – vor über zwölf Jahren. War das ein schöner Tag…. Irgendwie sind zwölf Jahre im Flug vergangen. Ich komm ins Träumen – über die Zeit und wie sie vergeht. Ich häng meinen eigenen Gedanken nach.

Hundert Mal eine Stunde

Die zwölf Jahre kommen mir gerade kürzer vor, als meiner neben mit sitzenden Tochter dieses bisschen Gottesdienst, in dem wir seit zehn Minuten sitzen. Sie zupft mich am Ärmel und reißt mich aus meinen Gedanken. „Mama, Du hast gesagt das dauert eine Stunde – das war jetzt schon hundert Mal eine Stunde“, in ihren Augen sehe ich Enttäuschung.

Zeit ist relativ

Dabei hatte ich es doch erklärt. Der Gottesdienst dauert eine Stunde – so lange wie der Film Spirit der Hengst – oder solange, wie sie gestern im Trampolin gesprungen ist oder solange, wie Papa gestern mit ihr Dame gespielt hat. „In der Zeit in der ich hier sitze hätte ich alles drei machen können! Doppelt!“ raunt mir das unzufriedenste aller Hochzeitsgästekinder zu und funkelt mich sauer an. „Warum ist alles was Spaß macht ratzefatze vorbei und ödelige (dieses Wort hat sie extra für diesen Anlass erfunden) Sachen dauern ewig?“ Ja, das ist die Frage. Das haben sicher Erwachsene festgelegt: Dass man Zeit nach der Sonne beziehungsweise nach dem Mond misst und nicht nach dem Lustfaktor. Aber das ist ein Problem, das ich nun auch nicht zwischen Altar und Gesangbuch lösen kann.

Zeit nach Lust

Aber irgendwie gefällt mir der Gedanke. Ich habe als Kind davon geträumt, Zeit sei wie ein Konto. Wenn mich was nervt, dann würde ich mir die Stunde sparen, und später auf der Pferdekoppel oder beim Spielen oder beim Geschichten hören würde ich die Stunde einfach wieder aus der Tasche zaubern und dann würde meine Mama mir abends im Bett den Rücken kraulen oder mein Papa mir vorlesen solange wie ich wollte. Und es würde gar nicht später werden. Wahrscheinlich hatte ich als Kind zu viel Momo gelesen.

Aber zurück zum Gottesdienst.

Gebannter Blick auf die Armbanduhr

Ich erklär es Florentine nochmal auf ihrer neuen Armbanduhr: Da ist der große Zeiger – der muss einmal die ganze Runde machen – dann ist eine Stunde vorbei. Exakt eine Minute später zupft es wieder an meinem Ärmel: „Das war eine ganze Runde!“ – Puh. „Nein Schatz – das war der Sekundenzeiger – der andere ist der Minutenzeiger!“ Eine Minute später: „Mama, die Uhr ist kaputt – der Zeiger bewegt sich gar nicht“. Ich kann mir ein Augenrollen nicht verkneifen. Und er bewegt sich doch. Für mich ist die Hochzeit rasend schnell vorbei. Meine Tochter hingegen wunderte sich beim Gang aus der Kirche, dass es nicht schon Abend geworden ist.

Und dann dreht sich die Zeitwahrnehmung um

Als wir Stunden später wieder auf die Uhr schauen, kann die kleine große Motte gar nicht glauben, dass der langsame Minutenzeiger nun schon fünfmal im Kreis gesaust sein soll. Soviel Spaß hat das Spielen und Toben und Essen und Staunen gemacht, dass die Zeit wie im Flug verging. So ist das mit der Zeit.

Florentine ist gerade dabei die Uhr zu entdecken. Und damit es ihr leichter fällt Zeiten und auch das mit halben Stunden und viertel Stunden zu verstehen, haben wir uns eine eigene tolle Lernuhr ausgedacht. Wie Florentine die Uhr lernt, warum wir uns neben der Lernuhr auch noch für eine flikflak-Armbanduhr (Werbung) entschieden haben und wie Du die Lernuhr ganz einfach nachbasteln kannst, das kannst Du hier nachlesen.

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