Das größte Glück ist Jetzt – mein Tiefpunkt aber auch….

Ich bin voller Ideen. Pläne zu schmieden ist meine Leidenschaft. Ich liebe es, Dinge zu organisieren, Menschen zusammenzubringen, Mehrwert zu schaffen, andere zu unterstützen. Ich stecke viel Energie in viele Projekte. Und ich mag das. Und dann wieder bin ich verzweifelt. In letzter Zeit häufiger. Ich bin gestresst. Ich hab das Gefühl mir wächst alles über den Kopf, ich verschleudere meine Energie an der falschen Stelle und ich tue Dinge aus den falschen Gründen. Es ist wahr: Ich verzettel mich leicht. Und dann weiß ich vor lauter Aufgabensalat eigentlich gar nicht mehr, was wichtig ist und was nicht. Kennst Du das? Wenn man nur noch funktioniert und to dos abarbeitet – ohne sich auf Prioritäten zu konzentrieren? Mir geht´s gerade so. Mir wird gerade alles zu viel. Aber darf man das sagen? Darf man sagen, dass einem Dinge zu viel werden, die eigentlich einzeln genommen alle wunderbar sind?

Vor einer Wand

Es kommt mir gerade so vor als stünde ich vor einer Wand. Wie auf einem Laufband. Ich hetz mich ab und versuche voran zu kommen – aber es bewegt sich nichts. Und wenn ich mich bewegen würde – ich wüsste gar nicht wohin…… Manchmal – so wie jetzt – da weiß ich gar nicht in welche Richtung ich eigentlich laufe. Ich habe tausend Ideen in meinem Kopf, tausend Pläne. Ich renne verschiedenste Wege und dann dreh ich wieder um und laufe doch einen anderen Weg, weil – keine Ahnung warum. Irgendwie denk ich nicht drüber nach. Ich mach´s einfach. Und manchmal versuch ich auch zwischen den Wegen zu hüpfen. Ich will alles gleichzeitig und kann dabei gar nicht sehen, wo mich die Wege entlang führen. Ich verirre mich und verlier mich selbst.

Manchmal wird mir das alles zu viel. Obwohl es mir eigentlich nie zu viel ist. Es kann gar nicht zu viel sein. Weil mein Kopf so voller Lust und Ideen ist, dass ich gar nicht weiß wohin damit. Doch zur Umsetzung fehlt mir die Kraft. Denn meine Kraft geht schon beim Pläne schmieden drauf. Ab und an hab ich Projekte, die durchaus erfolgreich sind. Aber daran erfreuen kann ich mich kaum; weil ich schon wieder weiterhetze. Im Moment zieht das Leben irgendwie an mir vorbei.

Selbst gewählt

Doch das Verrückte ist: Es ist ja auch irgendwie das, wie ich es mir ausgesucht habe. Die Kinder, die Arbeit, das Ehrenamt, viele Projekte. Ich mach das alles gerne. Aber ich hätte es ja auch nacheinander machen können. Ich hätte erst wenn die Kinder etwas größer sind ehrenamtlich aktiv werden können. Ich könnte Teilzeit arbeiten, ich könnte darauf bestehen, dass die Kinder früher ins Bett gehen. Und: Ich könnte zu Menschen „nein“ sagen. Ich weiß dass es gut wäre, wenn ich mich mehr fokussieren könnte. Aber ich kann es nicht. Ich hab es mir so ausgesucht und ich entscheide mich jeden Tag wieder dafür. Und auch wenn ich manchmal am Boden liege, verzweifelt bin und mich am liebsten irgendwo verkriechen möchte, ist dies die Wahrheit: Ich war nie glücklicher als jetzt.

Eigentlich komisch….. aber doch: Das ist mein Fazit und etwas, das ich mir klar machen möchte: Ich war nie in meinem Leben glücklicher als jetzt. Ich war noch nie so sehr mein eigener Herr und konnte noch nie so sehr selbst über meine Zeit bestimmen. Ich kenn mich selbst und meine positiven Seiten, ich weiß wo ich stehe, ich hab noch Ziele, ich lerne täglich dazu, ich hab Dinge auf die ich stolz bin, ich hab genau die richtigen Kinder und es gibt Menschen, denen ich etwas bedeute. Es gibt keinen Grund für Drama. Keinen objektiven jedenfalls. Das Kuddelmuddel in meinem Kopf gehört vielleicht zu mir. Wer weiß. Ich muss mich irgendwann dran gewöhnen. An den Overload und ans Verzetteln und daran, dass niemand anderes dafür verantwortlich ist, als ich selbst. Und diese Erkenntnis ist vielleicht die Bitterste.

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