Malen ist für Kinder Ausdruck von Kreativität. Malen ist aber auch eine wichtige Voraussetzung um später gut schreiben lernen zu können. Die Kritzelei von Kindern ist daher nicht nur ein niedlicher Zeitvertreib, sondern sorgt dafür, dass die Kleinen wichtige Fähigkeiten erlernen, ihr räumliches Denken und ihre Vorstellungskraft schulen und bemerken, dass sie selbst etwas „erschaffen“ können.
Mein Kind will nicht malen – was tun?
Solange Kinder nicht in der Schule sind brauchen sie vor allem viel Zeit zum freien Spielen. So besonders viel Anleitung ist gar nicht notwendig. Keine seitenlangen Arbeitshefte, wenn das Kind keine Lust darauf hat, sondern auf die Bedürfnisse des Kindes angepasste Angebote. Ich habe mich mit dem Thema befasst, weil mein Sohn sich so lange geweigert hat, einen Stift anzufassen. Pädagoginnen im Kindergarten und auch in der Förderstelle haben mir versichert, dass das vielen Kindern so geht. (übrigens besonders vielen Jungs).
Grund ist wohl bei vielen Kindern, dass sie erkennen, dass das Ergebnis ihrer Malversuche nicht das ist, was sie sich vorgestellt haben. Auch mein Sohn ist oft enttäuscht vom Ergebnis. Das Kind zu loben bringt dabei übrigens nicht allein die Lösung. Es geht Kindern nämlich offenbar in der Regel gar nicht um das Ergebnis. Kinder wollen und dürfen Spaß am Malen um des Malens willen haben, und nicht weil sie ein bestimmtes Ergebnis erzielen. Wie genau Kinder konkret zum Malen animiert werden können, kannst Du im übernächsten Absatz nachlesen.
Kinder für ihr Malen loben
Es ist etwas, das viele Pädagogen kritisieren und das ich absolut nachvollziehen kann. Als Erwachsener reagiert man auf die Malbemühungen der Kinder oft damit, dass man das Ergebnis lobt. Dabei sind Kinder ja nicht doof. Sie wissen, wie gut ihr Ergebnis ist. Aber das Entscheidende ist: Beim Malen kommt es doch eigentlich gar nicht auf das Ergebnis an. Es kommt darauf an, dass man es gerne macht, dass man sich ausdrückt, das man sich etwas überlegt und es kreativ umsetzt. Und genau so sollten wir es auch kommunizieren. Statt „oh – ein tolles Bild“ können wir uns ruhig selbst etwas mehr Mühe geben. Das Bild genau betrachten, es beschreiben und dem Kind für seine Mühe unsere Anerkennung aussprechen, macht mehr Sinn als ein schnödes Lob. Zum Beispiel:
- „Wow, das sind aber viele Striche. Da hast Du Dir offenbar richtig Mühe gegeben.“ oder
- „Du hast den roten Stift am meisten benutzt – was wolltest Du denn damit ausdrücken?“ oder
- „gibt es zu dem Bild auch eine Geschichte? Willst Du sie mir erzählen?“
Manchmal macht es aus meiner Sicht aber schon auch Sinn, das Motiv zu loben. Aber dann halt konkret. Zum Beispiel so: „Bei dem Haus das Du gemalt hast, zeigt der Schornstein ja jetzt richtig nach oben. Das letzte Mal ragte er noch zur Seite. Das hast Du toll beobachtet und gleich umgesetzt.“
Konkrete Ideen: Kinder lernen malen
Ich habe oben schon beschrieben, dass Kinder oft vom Ergebnis ihrer Mal-Bemühungen enttäuscht sind. Daher macht es Sinn sie zum Malen mit Farben und Gegenständen zu motivieren, bei denen das Ergebnis nicht dauerhaft sichtbar ist.
Erste Schritte zu mehr Spaß am Malen
- Abwaschbare Stifte: Von abwaschbaren Stiften haben wir schon mehrere Packungen verbraucht;-D Die Woodys begleiten uns seit Jahren. Mein Sohn nimmt sie gerne mit in die Badewanne und malt die Wände der Wanne voll. Einmal mit einem Waschlappen drüber und alles ist wieder sauber und kann von neuem bemalt werden.
- Weiß auf weiß oder schwarz auf schwarz: Bunte Stifte auf weißen Papier sind die Klassiker bei den ersten Malversuchen. Wenn das Kind da keine Lust mehr drauf hat, dann vielleicht mal anders? Mit schwarzen Stiften auf schwarzem Papier oder weißer Deckfarbe auf weißen Papier? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Malen mit Wasser: Klingt erstmal merkwürdig, aber klappt total gut. Im Sommer auf die Straße mit einem nassen Pinsel malen macht total viel Spaß. Die Sonne trocknet das Gemälde langsam wieder und es kann von neuem gestartet werden. Drinnen geht das toll auf eine Tafel.
- Spuren im Sand: Mit einem Stück Holz lassen sich tolle Formen in den Sand bringen. Das ist auch eine tolle Gemeinschaftsarbeit. Und wenn was nicht so aussieht, wie man wollte, wischt man es einfach schnell wieder weg;-)
Kinder malen und entdecken Kunst
- Gegenstände oder Formen anmalen: Es kann ganz schön frustierend sein auf ein leeres Blatt zu kritzeln. Mehr Spaß macht es unter Umständen eine Box anzumalen oder ein Ausmalbild.
- Kleckswesen: Es wird mit Wasserfarbe ein Punkt in die Mitte eines Blattes gemacht. Dann faltest Du das Blatt und die Farbe verläuft. Das ist ein toller Monsterkörper. Wenn es getrocknet ist, können mit einem schwarzen Stift noch Arme, Beine und ein Gesicht dazugemalt werden.
- Materialien entdecken: Gemalt werden kann mit so vielen verschiedenen Dingen: Fingerfarben, Wasserfarben, Gelstifte, Filzstifte, Buntstifte, Wachsmalkreide, Straßenkreide aber auch mit Kleber, mit Steinen oder auch mit Gräsern lassen sich tolle Bilder gestalten. Oder mit den Reifen eines Matchboxautos?
- Gemeinschaftsarbeiten: Ein großes Blatt Papier auf den Boden legen und dann malen alle Familienmitglieder mit. So füllt sich das Blatt schnell und die Kinder sehen, dass Malen Spaß macht.
- Große Künstler zum Vorbild: Kandinskys Kreise eignen sich toll zum Nachmalen. Und da gibt es viele Beispiele bei denen die Kinder nicht nur selbst bereit sind, den Stift in die Hand zu nehmen, sondern auch noch allerhand über Kunst und Künstler erfahren. Wir haben da ein schönes Buch…. Du findest es auch unten in den Produktempfehlungen.
Viel Freude beim gemeisamen Malen, Entdecken und Gestalten!
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