Medien lieber miteinander

Die Welt in der wir leben ist schon riesig; die digitale Welt ist schier unendlich. Unser Kinder haben -was das angeht- wirklich Glück. Sie lernen all die Chancen und Möglichkeiten im Internet und in digitalen Medien von Anfang an kennen. Sie wachsen rein in diese Welt. Und dabei lernen sie (hoffentlich) auch Schritt für Schritt und langsam mit den Gefahren umzugehen. Wir als Eltern müssen sie dabei unbedingt begleiten. Damit wir unsere Kinder im Netz schützen und sensibilisieren, damit wir ihnen Möglichkeiten aufzeigen können und auch um selbst mitzulernen

Digital natives: Aufwachsen mit digitalen Medien

Montessori-Spiele am Tablet, Basteln mit Youtube und Hausaufgaben machen über die App: Das digitale Zeitalter hat längst nicht nur Gedaddel auf Lager, sondern digitale Medien sind toll um zu lernen. Doch um zu wissen, was es alles gibt, dürfen wir Eltern uns nicht nur darauf verlassen, dass die Kinder schon das finden werden, was ihnen gut tut. Wir müssen vielmehr selbst aktiv mitdenken, uns interessieren und wachsam sein. Unsere Kinder finden digitale Lerninhalte nicht von selbst, sondern mit uns gemeinsam.

Selbstverständlicher Umgang

Viele von uns sind beeindruckt davon wie schnell und selbstverständlich sich Kinder auch allein digitale Medien erschließen. Schon Fünfjährige können teilweise Tablets bedienen und sich neue Spiele runterladen. Doch Vorsicht: Auch wenn sie es technisch bedienen können: Ein Gefühl für die digitale Welt und einen Gefahrenradar haben die Kinder deshalb noch lange nicht. Es ist daher wichtig, dass sie uns an ihrer Seite wissen.

Auch der Umgang mit sozialen Medien ist alles andere als selbstverständlich. Was poste ich am besten und vor allem: Was zeig ich nicht? Wo sind die Vor- und Nachteile? Was könnte bestenfalls und schlimmstenfalls passieren? Wie gehe ich mit Gefahren um? Das alles sind Themen, die sich die Kinder nicht oder kaum selbst erschließen können. Wir müssen sie dabei begleiten. Nicht wie Überwacher, sondern eher wie Assistenten, an die sie sich jederzeit wenden können.

Einfach allein in eine unbekannte Stadt schicken

Würden wir das machen? Dem Fünfjährigen sagen: Du machst das schon! – in einer unbekannten Stadt wo Gefahren lauern, die keiner von uns wirklich kennt und wo er gar nicht weiß, wo der coole Kram eigentlich gespielt wird? Wo große Werbetafeln minderwertige Sachen anpreisen und die wahren Hotspots eher versteckt sind? Nein – das würden wir nicht tun. Online passiert es aber zu oft. Wir denken: Da kann ja nicht viel passieren, wenn das Kind auf dem Sofa sitzt und seelenruhig auf dem Tablet daddelt. Deshalb ist es wichtig zu wissen was das Kind da online macht und es soweit zu begleiten bis es sich sicher fühlt.

Digital begleiten – so machen wir das

Meine Tochter zum Beispiel hat einen Instagram-Kanal. Ich weiß mit neun Jahren ist das sehr früh. Doch sie ist damit ja nicht alleine. Es ist ihr Kanal und sie entscheidet schließlich was da genau gepostet wird. Doch wir posten alles gemeinsam. Die App ist auf meinem Smartphone installiert (sie hat noch die Kinder-Einstellung auf ihrem Gerät – da kann man kein Instagram installieren) und wir überlegen, schneiden und posten zusammen. Wenn Nachrichten oder Kommentare kommen, sehen wir das automatisch zusammen und sie ist mit der App niemals allein. Dieses gemeinsame Projekt tut uns total gut. Wir bringen beide Ideen ein und schauen gemeinsam wie wir sie umsetzen können. Sie ist richtig stolz auf das, was sie da schafft und sie weiß mich als verlässlichen Partner, der weiß wovon sie redet neben sich.

Für kleinere Kinder gilt bei Tablets noch mehr als beim Fernseher: Diese Geräte sind – an sich – kein Babysitter. Ich hab die Kinder auch schon vor den Bildschirm gesetzt, wenn ich telefonieren musste und ehrlich: Ich hab deshalb auch kein schlechtes Gewissen. Das Leben mit Kindern ist kein Lehrbuch. Trotzdem: Ich versuche, dass das nur eine Notlösung ist. Am besten erforschen wir diese digitale Welt gemeinsam mit den Kindern. Wenn die Kinder von ihren Spielen am Tablet oder von ihren Helden aus einer App erzählen wollen, dann sollten wir schon wissen worüber sie da reden. Nur so macht das Gespräch auf Dauer Sinn. Gemeinsame Spiele fördern außerdem das Miteinander und ganz nebenbei haben wir auch ein bisschen mehr Kontrolle darüber was die Kinder da eigentlich machen. Und dieser Punkt wird oft unter den Teppich gekehrt: Durch digitale Medien können Kinder jede Menge lernen – wenn wir sie dabei begleiten.

Kinder sinnvoll bei Smartphone, Internet & Co. unterstützen

Die Initiative SCHAU HIN! ist aus meiner Sicht wirklich wertvoll. Das ist ein Medienratgeber für Familien, den ich hier schon mehrmals empfohlen habe. Die Initiative informiert Erziehende über aktuelle Entwicklungen der Medienwelt und Wissenswertes zu den verschiedensten Medienthemen. Ziel ist es Eltern dabei zu helfen ihre Kinder im Umgang mit digitalen Medien und mehr zu stärken. Starke Partner haben sich dafür zusammengeschlossen: Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie die AOK –Die Gesundheitskasse unterstützen SCHAU HIN!

#Medienliebermiteinander

Bei der Kampagne #MedienLieberMiteinander geht es darum, dass besonders jüngere Kinder die Begleitung ihrer Eltern bei den ersten Schritten in der digitalen Welt benötigen. Bildschirmmedien können Kindheit und Jugend bereichern, wenn sie ihren Platz neben analogen Spielen, Ausflügen und gemeinsamer Zeit mit den Eltern oder Elternteilen finden. Diese Kampagnenziele kann ich nur unterstützen.

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