Kinder in sozialen Medien – Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht

Dieser Beitrag wird von der Initiative »SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.« unterstützt. Der Beitrag wurde dabei von mir eigenständig redaktionell entwickelt.

Soziale Medien sind für unsere Kinder ganz natürlich. Sie gehören irgendwie zum Leben dazu. Das ist das Gute und das ist gleichzeitig das Schlechte. Auf der einen Seite werden sie sich eines Tages viel natürlicher in sozialen Medien bewegen als wir. Sie werden soziale Medien als Teil des normalen Lebens begreifen und die Vorteile konkret nutzen können, da bin ich mir sicher. Auf der anderen Seite aber merke ich auch, wie der natürliche Umgang durchaus auch blind machen kann für die Gefahren.

Kinder in den sozialen Medien ihrer Eltern

Es ist kein großes Geheimnis, dass ich meine Kinder in sozialen Medien zeige. Ich habe gut abgewogen, warum wir unsere Kinder auf Fotos zeigen. Verständlich, dass es andere Eltern anders machen. Schließlich ist es ein schmaler Grat. Kinder können noch nicht überblicken was mit ihren Fotos passieren könnte und wer sie sehen könnte. Wir wissen nicht, was ihnen einst peinlich sein wird. Und wir wissen nicht, wie resilient unsere Kinder einst sein werden. Daher ist durchaus Zurückhaltung geboten. Durch unser eigenes Postingverhalten sind wir auch Vorbild für unsere Kinder. Und das fängt eben schon an, wenn sie noch ganz klein sind. Ich frage meine Kinder immer, ob es ihnen Recht ist, wenn ich Fotos mache und natürlich frage ich sie auch, ob ich die Bilder auch anderen zeigen darf. Ich frage das nicht um tatsächlich Absolution für mein Postingverhalten zu erhalten. Die Kinder selbst können das einfach noch nicht entscheiden. Aber durch die Gespräche und die Fragen werden sie schrittweise an die Welt und die Dynamik sozialer Meiden herangeführt.

Privatsphäre der Kinder im Internet

Natürlich haben auch Kinder eine Privatsphäre. Bilder, die ihnen peinlich sind (auch wenn ich sie gar nicht peinlich finde) sollten wir nicht posten. Geschichten, die sie geheim halten wollen, werden nicht erzählt. Das muss selbstverständlich sein. Die Frage was ich poste, diskutiere ich mit meinen Kindern altersgemäß durchaus. Mit meiner Tochter in der dritten Klasse überlegen wir gemeinsam, welches Bild wir nach außen vermitteln, was wir vermitteln wollen und so weiter.

Wie uns soziale Medien beeinflussen

Auf der anderen Seite ist es auch wichtig den Blick für das zu schärfen, was andere Menschen oder Unternehmen posten. Wem kann ich eigentlich vertrauen? Was steckt hinter Versprechungen? Wie werde ich beeinflusst? Wie bilde ich mir eine eigene Meinung? Wie kann ich rausfinden, was ich wirklich will und brauche? Wie kann ich unterscheiden welcher Inhalt mir nützt und welcher mir schadet? Ich bin davon überzeugt, dass solche Gespräche auf Augenhöhe, in denen die Kinder einfach auch ihre Eindrücke schildern und Fragen stellen können, ein wichtiger Schritt sind auf ihrer eigenständigen Reise in sozialen Medien.

Eigene Social Media Kanäle

Besonders für Jugendliche sind soziale Medien natürlich wichtig. Sie helfen in Kontakt zu bleiben und lassen die Kinder Anteil nehmen am Leben anderer Kids. Bald wollen sie vielleicht auch eigene Posts erstellen. Klar, dass viele Eltern da Sorge haben. Doch wenn wir unsere Kinder ganz davon weghalten, trägt das nicht zu ihrer Sicherheit bei, sondern sorgt nur dafür, dass sie keine Erfahrungen sammeln können. Selbst posten kann die Kreativität fördern und regt die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, aber auch mit der eigenen Inszenierung an. Da ist es ideal, wenn die Kinder wissen, dass wir Eltern ihnen dabei zur Seite stehen, dass sie uns zeigen können, was sie entdeckt haben und dass wir unsere Meinung sagen ohne sie zu verurteilen. Es macht Sinn gemeinsam Regeln zu vereinbaren was gepostet wird und was besser privat bleibt. Außerdem sollten Kinder und Jugendliche sensibilisiert werden dafür, wie sie mit Inhalten umgehen, die für Kinder oder generell nicht geeignet sind.

Körperkult

Wir Erwachsenen wissen, dass nicht alles echt ist, was sich auf Social Media Plattformen abspielt und ganz ehrlich: selbst wir lassen uns da leicht verunsichern. Bei Kindern und Jugendlichen, die noch nicht so gefestigt sind und auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, geht das sicherlich noch schneller. Daher gilt auch hier: Kinder brauchen Verbündete und Menschen mit denen sie über Gesehenes reden können.

Chatten mit Fremden

Wenn ich meiner Tochter sage sie soll nicht mit Fremden chatten, dann sagt sie – wie vermutlich alle Mädchen mit ihrem Erfahrungshorizont so etwas wie “ Natürlich nicht. Warum sollte ich das auch machen?“. Doch in Wahrheit und wenn es dann soweit ist, dann passiert es eben doch sehr oft. Cybergrooming ist ein riesen Problem. Das bedeutet, dass sich erwachsene Täter das Vertrauen von Kindern erschleichen, indem sie sich als Gleichaltrige ausgebe. Wir können das nicht oft genug wiederholen: Im Internet sind viele Menschen unterwegs, die nichts Gutes im Schilde führen. Leider geben sie sich selten gleich zu erkennen. Es ist ein schmaler Grat dazwischen die Privatsphäre der Kinder zu achten und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie nicht mit Fremden Kontakt haben, die sie für Freunde halten. Aus meiner Sicht hilft da nur ein intensives Vertrauensverhältnis, bei dem die Kinder über alle ihre Kontakte mit den Eltern reden können.

Viele Informationen rund um das Thema: „Was Dein Kind mit Medien macht“, gibt es übrigens über die Initiative Schau hin! – für die ich jetzt auch schon zweimal einen Beitrag verfasst habe. Mit meinem Text über digitale Medien zur Corona-Weihnacht habe ich bei der jüngsten Blogparade der Initiative den dritten Platz erreicht.

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