Starke Eltern – auch im kostenlosen Kindergarten

Eltern freuen sich, für Kindergärten bleibt ein saurer Nachgeschmack: Das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz war in diesem Jahr heiß diskutiert. Träger und Einrichtungen haben sich mehr Geld für eine qualitative Verbesserung in den Einrichtungen gewünscht und auch viele Eltern hätten es befürwortet, wenn Personalschlüssel verbessert oder das Angebot erweitert worden wäre. Doch der Gesetzgeber hat anders entschieden. Beschlossen wurde, dass die Elternbeiträge um 100 Euro gesenkt werden. Eine gute Nachricht für den Geldbeutel der Eltern. Pro Jahr sparen Familien mit Kind im Kindergarten und nun seit Januar auch in der Krippe bis zu 1200 Euro: Das ist viel Geld.

Betreuung ist nicht kostenlos

Dass der Kindergarten für uns Eltern nun praktisch kostenlos ist (zumindest bei uns im ländlichen Raum – in den Ballungszentren ist das Preisgefüge ja oftmals noch etwas anders) ist auf der einen Seite erfreulich. Auf der anderen Seite bleibt aber auch ein bitterer Nachgeschmack. Ich bezahle gerne dafür, dass meine Kinder ordentlich und hochwertig betreut werden. Das System bisher war gut. Wer sich den Beitrag nicht leisten konnte, konnte sich befreien lassen. Nun zahlt keiner mehr einen nennenswerten Beitrag. Kann man machen. Ist natürlich nett für uns Eltern. Aber sendet für mich das falsche Signal.

Kindergarten ist nicht – „der Staat“

Schule ist auch kostenlos und in anderen Bundesländern kostet der Kindergarten auch nichts….. Diese Argumente höre ich oft. Und trotzdem: Kindergarten ist etwas anderes als Schule. Hier wird nicht nur ein Bildungsauftrag wahrgenommen, sondern in gewisser Weise auch ein Erziehungsauftrag. Mich stört es, dass wir Eltern von Kindertagesstätten oft nicht richtig ernst genommen werden. Uns werden Ernährungstipps und Erziehungsratschläge gegeben. Das höre ich oft aus verschiedenen Kindergärten. Ich spreche hier nicht von einem bestimmten Kindergarten! Vielmehr ist es ein gesamt-gesellschaftliches Phänomen: Wir Eltern nehmen allzu oft diese Tendenz dankbar an und ruhen uns zu oft darauf aus. Wir geben Verantwortung freiwillig ab. Schließlich sind die Erzieherinnen ja die Experten…. die machen das schon. Dadurch, dass wir nun nicht einmal mehr für den Kindergarten bezahlen, geben wir schleichend noch mehr Rechte und Verantwortung und Mitspracherecht ab. Ich mag das nicht.

Es liegt an jedem Einzelnen

Die eigene Kompetenz stärken; wissen, dass wir als Eltern die ersten Experten für unsere Kinder sind; sich beraten lassen, aber standhaft in der eigenen Position bleiben. Das ist als Eltern wichtig. Auch gegenüber dem Kindergarten. Nur so können wir gemeinsam als Team von Eltern und Erzieherinnen auf Augenhöhe das beste für unsere Kinder rausholen. Und was macht man in einem Team? Man hilft zusammen.

Einen Monat für den Kindergarten

1200 Euro mehr im Jahr. Das ist schön für uns Eltern – logisch. Aber wäre es nicht gut, wenn auch der Kindergarten etwas vom Kuchen abbekäme? Immerhin leistet der Kindergarten einen enormen Mehrwert für uns Eltern. Ich will Anteil daran haben, dass der Kindergarten auch weiterhin Bildungsarbeit leistet und ich will, dass die Erzieherinnen und Erzieher merken, dass wir ihre Arbeit wertschätzen. Der Kindergarten ist Dienstleister. Wäre es also nicht folgerichtig, wenn wir dem Kindergarten etwas vom gesparten Geld abgeben? Wieviel das genau ist, das kann und muss Jeder selbst entscheiden. Es geht für mich um das Symbol.

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