Nachhaltig Leben während der Regelblutung: Charis testet Menstruationstassen

Die Menstruationsblutung – Ist das ein ekliges Thema? Ein Tabuthema? Ein persönliches? Ein feministisches? Ein finanzielles? Ein ökologisches? Ein medizinisches? Ein ganz normales? Vor allem ist es ein monatlich wiederkehrendes Thema. Und darum lohnt es sich schon, sich mal darüber Gedanken zu machen, wie und mit welcher Art der Monatshygiene es frau am besten geht.

Die meisten Frauen verwenden Binden und Tampons. Die Menstruationstassen sind in den letzen Jahren aber mehr und mehr im Kommen.

So wird die Menstruationstasse benutzt

Das Prinzip ist simpel: Das Blut wird im Körper in einem kelch- oder becherförmigen Gefäß aus Silikon, Latex oder Kunststoff aufgefangen. Das Material ist sehr weich und biegsam und saugt sich an der Scheidenwand fest. So kann nichts daneben laufen. Beim Einführen wird die Tasse gefaltet (z.B. in Form eines C oder S). Im Körperinneren faltet sich die Tasse auf. Den guten Sitz überprüft man am besten noch einmal, indem man mit dem Finger um die Tasse herum fährt, oder die Tasse etwas dreht. Beim Entfernen löst man den Unterdruck, indem man zuerst den unteren Teil der Tasse etwas zusammendrückt und dann so raus zieht. Dann wird die Tasse ausgewaschen und kann wieder verwendet werden. Am Ende jeder Periode soll die Tasse ausgekocht werden.

Ganz klar, das braucht etwas Übung. Gerade am Anfang ist es gut, das Ganze in der eigenen Toilette zu üben. Falls man doch ein zwei längere Anläufe braucht, oder mal etwas Blut daneben geht, ist es hier am entspanntesten. Ein paar Zyklen Geduld und Probieren sollte man einplanen.

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Vorteile der Menstruationstasse

Billiger

Eine Menstruationstasse gibt es ab 15€ aufwärts. Ein Tampon kostet zwischen drei und 50 Cent. Die teuersten Tampons sind bio oder probiotisch. Einmal durchgerechnet: Mit Markentampons á 7 Cent das Stück, 5 Tampons im Schnitt pro Tag (gewechselt werden soll spätestens nach sechs Stunden), bei fünf Tagen Blutung, kommt man bei einer Periode auf 1,75€. Klingt wenig, macht aber bei 12 Monaten schon 21€ im Jahr. Die Menstruationstasse hätte sich also schon nach einem Jahr gerechnet. Benutzen kann man sie aber bis zu zehn oder gar 15 Jahren. Finanziell gesehen gewinnt die Tasse klar.

Ökologischer

Mit Tampons und Binden produzieren wir eine große Menge Abfall. Der fällt bei der wiederverwertbaren Tasse natürlich nicht an. Die wird nach Benutzung einfach mit klarem Wasser oder etwas Seife ausgewaschen und wieder eingesetzt. Auf jeden Fall die nachhaltigste Form der Monatshygiene.

Scheidenflora wird geschont

Früher waren Tampons manchmal mit Schadstoffen belastet. Noch 2007 hatte Ökotest kaum gute Noten verteilt. Das ist inzwischen deutlich besser. Fast alle Marken schneiden gut ab. Ebenso wie die meisten Menstruationstassen. Die haben aber einen anderen Vorteil: Sie trocknen die Scheidenflora nicht aus. Bei Tampons kann das passieren, weil sie nicht nur das Blut, sondern auch das Scheidensekret aufsaugen. Wer damit bei Tampons Probleme hat, kann die Tasse als Alternative probieren.

 

Lange Tragezeiten

Klar, an den Tagen mit starker Blutung muss man Tampon oder Binde öfter wechseln. Tampons sollte man nach spätestens sechs Stunden auf jeden Fall wechseln. So vermeidet man das Risiko des TSS (Toxisches Schock Syndrom), vor dem alle Tamponpackungen warnen. Trägt man die Menstruationstasse zu lange, können sich natürlich auch hier Bakterien ansiedeln, die das Syndrom bewirken können. Also muss man auch die Tassen regelmäßig leeren. Manche Hersteller schreiben, die Tasse könne bis zu 12 Stunden eingesetzt bleiben. Frauenärzte raten eher zu einem Wechsel nach spätestens acht Stunden, um sicher zu gehen. Weil die Tassen bis zu 50 ml fassen und, richtig eingesetzt, durch den Unterdruck nichts daneben laufen lassen, kann man sie tatsächlich wesentlich länger im Körper lassen. Erfahrungsberichte zeigen: Frauen, die an ihren starken Tagen alle zwei Stunden, oder öfter, zum Tampon wechseln auf die Toilette mussten, setzen die Tasse morgens ein und leerten erstmals am Nachmittag.

Menstruationstassen im Test

 

Nachteile der Menstruationstasse

Kompliziertere Handhabung

Geübte Tassennutzerinnen würden hier widersprechen. Aber gerade am Anfang, oder in öffentlichen Toiletten ist die Handhabung nicht gerade einfach. Das Falten, Einführen, der richtige Sitz- das muss alles erstmal geübt werden und klappt höchstwahrscheinlich nicht auf Anhieb perfekt.

Unvermeidbar ist, dass man mit dem Menstruationsblut in Kontakt kommt. Das mag auch ein Vorteil sein, weil man Menge und Konsistenz sieht und kontrollieren kann. Aber wer sich grundsätzlich ekelt, der ist mit Tampons vielleicht besser dran.

Hinzu kommt, dass auf öffentlichen Toiletten eine Portion Mut und/oder gute Logistik gebraucht wird. Wer sich scheut, mit der vollen Tasse zum Waschbecken zu gehen, kann z.B. eine kleine Flasche Wasser dabei haben, um die Tasse direkt auf der Toilette auszuspülen. Manche Frauen, nehmen eine zweite saubere Tasse mit. Wie und ob das persönlich passt muss jede Frau selbst entscheiden. Allerdings kann man die Tassen oft so lange drin lassen, dass sich das Problem mit öffentlicher Toilettennutzung vermeiden lässt.

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Persönliches Fazit zur Menstasse

Ob die Menstruationstasse eine Alternative ist, sollte man einfach ausprobieren. Ich finde, es braucht am Anfang wirklich etwas Geduld und Übung. Aber gerade an den Tagen mit starker Blutung entfällt das ständige Tamponwechseln. Natürlich kann man auch zwischen Binden, Tampons und Tasse hin und her wechseln. Je nach Situation und Laune. Und da letztere vor oder an den Tagen ja nicht immer die beste ist, sollten wir es uns doch für uns persönlich so bequem und praktisch wie möglich machen.

Menstruationstasse kaufen

Die richtige Größe wählen:

Es gibt Menstruationstassen in zwei verschiedenen Größen. Die kleinere eignet sich besonders für Teenager und junge Frauen und an den leichten Tagen. Auch bei empfindlicher Blase macht eine kleinere Tasse Sinn. Bei Frauen, die schon ein Kind geboren haben und bei denen die Blutungen etwas stärker ausfallen, macht sicher die größere Größe Sinn.

Materialien von Menstruationstassen:

Mestruationstassen sind in der Regel aus Latex oder – noch häufiger aus medizinischem Silikon. Wer gegen Latex allergisch ist, für den steht die Wahl natürlich fest.

Menstruationstassen verschiedener Hersteller:

Egal was Dir wichtig ist: ob Made in Germany oder im praktischen Set mit mehreren Tassen: Die Auswahl an Menstruationstassen ist wirklich groß. Viele Hersteller bieten Tassen für jeden GEschmack an. Praktisch ist es ein Set aus mehreren Tassen zu wählen. Vor allem unterwegs macht das Sinn. So muss die Tasse nicht ausgespült werden bevor man sie wieder einsetzt, sondern man nimmt einfach die Ersatztasse und kann die andere dann ganz bequem reinigen. Alternativ gibt es auch Reinigungstücher, zum beispiel von Lunette (s.u.) die die Reinigung unterwegs ohne Wasser erlauben. Bei verschiedenen Größen im Set ist man außerdem für die verschiedenen Phasen der Periode sicher vorbereitet. Ein praktischer Tragebeutel sorgt dafür, dass die Tasse hygienisch und unauffällig transportiert werden kann.

Menstruationstasse von Latessa

LATESSA – Mestruationstassen werden in Deutschland produziert. Zertifiziertes medizinisches Silikon sorgt für größtmögliche Verträglichkeit. Diese Mentruationstassen haben keine Farbstoffe oder andere nicht unbedingt notwendige Zusatzstoffe wie Bleichmitteln, BPA, Latex, Kleb- und Duftstoffe.

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Lunette Menstrationstasse

Auch hierzu gibt es einen Beutel. Die Lunette-Menstruationstasse wird unter strengen Sicherheitsvorgaben in Finland produziert. Das Unternehmen arbeitet auch mit einer Behindertenwerkstatt zusammen, die die Menstruationstassen sicher verpackt.

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Menstruationstasse von Melyth

Dieses Set ist sehr günstig und dazu noch hübsch bunt.

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